Prominente und Halle

letzte Aktualisierung: 09.03.2021

Geboren, gelebt, gewirkt, gestorben in Halle - die Liste der Prominenten ist erstaunlich lang. Einige wirklich namhafte Personen sind darunter wie Georg Friedrich Händel, Georg Cantor, Felix Graf Luckner, Jeanette Schocken, Lyonel Feininger, Victor Klemperer, Willi Sitte, Rolf Hoppe, Margot Honecker und Waldemar Cierpinski.

Neuzeit-Prominente

Gerhard Adolph
(Sportler, Schauspieler, Moderator)
Wurde am 20. September 1937 in Halle geboren. Als Angehöriger der kasernierten Volkspolizei und Mitglied des Sportvereins ASK Berlin erkämpfte er sich mehrere Titel als bester Geher der DDR. Im 20 Kilometer-Mannschaftsgehen der Herren errang er mit seiner jeweiligen Mannschaft den ersten Platz in den Jahren 1959, 1961, und 1963 bis 1965. Für seine sportlichen Erfolge erhielt er die Titel "Meister des Sports" und "Verdienter Meister des Sports".
1959 hatte er seine erste Kindersendung im Fernsehen der DDR. Nach dem Schauspielstudium ging er mit der legendären Sport- und Spielshow "Mach mit, mach´s nach, mach´s besser" auf Sendung (1964-1991).
Nach der Wende moderiert "Adi" auch weiterhin insbesondere Veranstaltungen, bei denen Kinder sportlich aktiv mitmachen können. Im Jahr 2005 war er der Botschafter des "Internationalen Deutschen Turnfestes" (IDTF) in Berlin. 2012 war er Botschafter bei den Olympischen Spielen in London.

Paul Biedermann
(Schwimmer)
Wurde am 7. August 1986 in Halle geboren. Er ist der erste Mensch der Welt, der die 200 Meter-Distanz in einer Zeit unter 100 Sekunden geschwommen ist.

Uwe Bönsch
(Schachgroßmeister)
Wurde am 15. Oktober 1958 in Halle geboren. 1997 wurde er Bundestrainer des Deutschen Schachbundes. Sein Talent zeigte sich früh. Bei der Jungpionier-Meisterschaft der DDR 1968 holte er bereits seinen ersten Sieg. 1974 wurde er DDR-Jugendmeister. Später war er mehrfach DDR-Meister.

Chu Tan Cuong
(Großmeister im Kung-Fu, Guinnessbuch-Rekordhalter)
Seit seinem vierten Lebensjahr trainiert der Mann aus Vietnam Kampfsport. Später kam das Studium der Musik hinzu. Er hat den Vo-Dao-Vietnam-Kampfstil entwickelt. Chu Tan Cuong wohnte lange Zeit in Halle (heute in Langenbogen) und betreibt in Halle eine Kampfschule. Er ist mehrfacher Weltrekordhalter und ist im Guinnessbuch der Rekorde. Auf seine außergewöhnlichen Fähigkeiten wurden die Menschen hierzulande nach seinem Auftritt bei der ZDF-Sendung "Wetten, dass.. ?" 1995 aufmerksam.
Chu Tan Cuong engierte sich viele Jahre für Jugendliche mit dem Konzept der Bühnenshow "Fight on Stage". Seit einigen Jahren setzt er seine Atemtechnik erfolgreich in der Gesundheitsbranche ein. seine Rekorde

Waldemar Cierpinski
(Sportler | 2x Marathon-Olynpiasieger)
Geboren 1950 in Neugattersleben lief Waldemar Cierpinski 1976 bei der Olympiade in Montreal (Kanada) als erster Läufer des Marathon-Wettbewerbs über die Ziellinie. Als er 1980 bei der Olympiade in Moskau das Meisterstück wiederholte, kommentierte Heinz-Florian Oertel, Starreporter der DDR, den Sieg mit drei legendären Sätze: "Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!" Cierpinski begann nach der Wende, Sportgeschäfte in seiner Heimatstadt Halle an der Saale und der Lutherstadt Eisleben zu betreiben. Außerdem gehörter er zu den Initiatoren des Mitteldeutschen Marathons und anderer sportlicher Wettbewerbe.

Jan Emendörfer (Journalist)
1963 in Halle geboren, seit 2009 Chefredakteur der Ostsee-Zeitung in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern).

Lucas Flöther
(Jurist, Experte für Insolvenzverwaltung)
Nach Studium und Promotion an der Universität in Halle Saale hat sich Flöther als Insolvenzverwalter einen Namen gemacht. 2017/2018 war er in den Schlagzeilen, weil er sich um die Milliardenpleite der Fluggesellschaft Air Berlin (einst Nummer 2 in Deutschland) befassen musste. Interview mit airliners.de zu Air Berlin

Hans-Dietrich Genscher
(war FDP-Politiker, Außenminister, 1927-2016)
Wurde am 21. März 1927 in Reideburg bei Halle (in den 1950er Jahren eingemeindet) geboren. 1974-1992 Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. War zuvor Innenminister. Ehrenbürger der Stadt Halle. Lebte zur Schul- und Studienzeit in Halle an der Saale. Studierte Jura in Halle und Leipzig, schließlich nach der Flucht 1952 in den Westen in der Hansestadt Hamburg. Seine erste Arbeitsstelle war in Bremen. Genscher regierte die Bundesrepublik als Minister erst unter Willy Brandt (SPD), dann unter Helmut Kohl (CDU). Er kam mit dem ehemaligen Staatschef der Sowjetunion Michael Gorbatschow in den 1990er Jahren für einen Film über die Ereignisse der Wende nach Halle an der Saale. Genscher war maßgeblich an der Mittelbeschaffung zur Restaurierung der Franckeschen Stiftungen (u.a. Volkswagen-Stiftung) beteiligt. Seinen 80. Geburtstag 2007 feierte er erst mit 1500 Gästen in Berlin im Zirkus "Sarasani", dann in Halle. Ranghöchster Gast zur Feierstunde in den Franckeschen Stiftungen war der ehemalige Außenminister der Sowjetunion und spätere Staatschef Georgiens, Eduard Schewardnadse. Nach seinem Tod 2016 kam in Halle die Diskussion auf, wie Genscher zu ehren sei. Inzwischen heißt der Bahnhofsvorplatz nach ihm.

Jürgen Günther
(Comic-Zeichner, 1938-2015)
Wurde am 24. Februar 1938 in Halle geboren. Der gelernte Lithograph arbeitete von 1958 bis 1961 als Phasenzeichner im Trickfilmstudio Dresden. Seit 1961 war er freiberuflich tätig. 1974 erfand er die beliebte Comic-Serie "Otto & Alwin", die über Jahre unter anderem als Beiblatt in DDR-Kaugummis zu haben war.

Siegwart-Horst Günther
(Forscher zur Uran-Munition, Tropenmediziner, Widerstandskämpfer), 1925-2015)
1925 in Halle geboren schloss sich Günther dem Widerstandskreis um Claus Schenk Graf von Stauffenberg an. Er studierte Humanmedizin in Jena und Tropenmedizin in England. Von 1963 bis 1965 arbeitete er bei seinem Vorbild Albert Schweitzer. Von 1990 bis 1995 arbeitete er im Irak erlebte er hautnah den kriegsverbrecherischen Einsatz von Uran-Munition durch die USA gegen irakische Panzer. Auf die Einfuhr von Beweisstücken nach Deutschland reagierten die hiesigen Behörden mit Haft- und Geldstrafe. 2015 starb Günther an Krebs.

Holger Hagen
(Schauspieler, Synchronsprecher, 1915-1996)
Geboren in Halle. 1924 Auswanderung in die USA. Schauspielstudium in Madison. Rückkehr 1945 nach Deutschland als Offizier der US-Armee, bis 1948 Theater- und Musikbeauftragter der US-Militärregierung. Dann wieder Schauspieler, seit Anfang der 1950er Jahre auch Synchronsprecher. Er synchronisierte unter anderem Richard Burton, Marcello Mastroianni und Burt Lanchaster und war Erzähler etwa in dem Dokumentarfilm "Serengeti darf nicht sterben".

Jutta Hoffmann
(geb. 1941 in Ammendorf)
Geboren 1941 in Ammendorf, das in den 1950er Jahren nach Halle Saale eingemeindet wird. Bekannteste Schauspielerin der DDR. Einstieg in die Schauspielerei über die Laienspielgruppe der Buna-Werke in Schkopau. Abi in Merseburg. Erste Rolle 1960 in "Das Rabauken-Kabarett" (DEFA). Starke Prägung durch Einar Schleef. Nach linkspolitischen Filmen unter anderem über Rsa Luxemburg ist Hoffmann die Uschi im Film "Denk bloß nicht, ich heule", der sich kritisch mit dem Leben im Sozialismus auseinandersetzt, der in der DDR schnell verboten wird und bis 1990 im Giftschrank bleibt. Anfang der 1980er Jahre Ausreise der Nationalpreisträgerin aus der DDR in die BRD. Mit einem Stern auf dem "Boulevard der Stars" in Berlin (Potsdamer Platz) verewigt.

Uta Kargel
(Schauspielerin, 1981 Halle)
von 2004 bis 2006 als Lena Bachmann bei der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ).

Ines Kuba
(Schönste Deutschlands 1991)
Ines Kuba wurde in Halle geboren und war bis 1989 Fechterin an der Sportschule. Nach der Wende stieg sie ins Showgeschäft ein als Schönheitskönigin, Moderatorin und Promoterin. mehr

Peter Merseburger

(Journalist, geb. 1928)
Studierte in Halle an der Saale Germanistik, Geschichte und Soziologie.

Paul Paulsen
(Theaterschauspieler, 1882-1963)
In der NS-Zeit durfte Paulsen nur mit Sondergenehmigung schauspielern. In der DDR übernahm er Rollen in patriotischen Streifen über Ernst Thälmann und Thomas Müntzer.

Kai Pflaume
(Fernsehunterhalter, geb. 27. Mai 1967 in Halle)
Am 27. Mai 1967 in Halle geboren, aufgewachsen in Leipzig. Wehrdienst bei der Marine auf der Insel Rügen. Studium der Informatik in Magdeburg. Flucht 1989 von Ungarn nach Westdeutschland. In Frankfurt/Main Ausbildung als Wertpapierkaufmann. Vielbeachteter Auftritt 1991 bei der ARD-Single-Show "Herzblatt" mit Rudi Carrell. Wurde von John de Mol entdeckt und bekam von ihm 1993 die Show "Nur die Liebe zählt". Der Mann mit dem immer gleichen Werbegesicht gab die Broker-Laufbahn auf und ist seither Moderator (u.a. Castingshow Star Search, Rache ist süß, Klein gegen Groß - Das unglaubliche Duell).

Conny Pohlers
(Fussballerin, geb. 16. November 1978)
Conny Pohlers ist Spielerin in der deutschen Frauen-Fussballnationalmannschaft und hat 2003 mit den Weltmeistertitel geholt. Sie spielt wieder beim 1. FFC Turbine Potsdam nach einem Abstecher in den USA, hat ihre Fussball-Karriere allerdings in Halle-Neustadt begonnen. Außerhalb ihrer sportlichen Laufbahn ist sie Soldatin. 2014 beendete sie ihre Fussballkarriere.

Johanna Quaas
(Ausnahmeturnerin, geb. 1925)
Die Hallenserin Johanna Quaas war 2020 die älteste aktive Wettkampfturnerin der Welt und erwarb 2016 das Deutsche Sportabzeichen in Gold. Auch im Ausland genoss die alte Dame eine beachtliche Popularität.

Saskia Rosendahl
(Schauspielerin, geb. 1993 in Halle an der Saale)
2012/2013 wurde die Hallenserin als Entdeckung des Jahres gefeiert. 2012 beeindruckte sie gleich zwei Mal: als Hauptdarstellerin Lore in "Lore" und als Lena in "Für Elise". Außerdem stand sie unter anderem für den Bestseller "Der Geschmack von Apfelkernen" vor der Kamera. Auf der Berlinale 2013 wurde sie gefeiert und im Jahr zuvor in Schweden als "Beste Schauspielerin" ausgezeichnet.

Michaela Schäfer
(Sängerin)
Wurde am 19. Juni 1945 in Halle geboren. Sie war Schlagersängerin im Duo Nina & Mike. Bekannt wurden Nina & Mike durch die Lieder "Paloma Blanca", "Fahrende Musikanten" und "Mit dem Südwind um die Welt".

Ragna Schirmer
(Pianistin | zweifache Bach-Preisträgerin, geb. 1972 in Hildesheim)
Mit Ragna Schirmer ist Halle vor einigen Jahren eine herausragende Pianistin zugeflogen. Sie hat in Hannover und Paris studiert sowie Meisterkurse bei Tatjana Nikolaewa, bei Andrzej Jasinski und Jan Ekier absolviert. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Künstlerin beim Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig, den sie 1992 und 1998 gewann. Sie erhielt damit zweimal den Titel "Bachpreisträgerin", was bisher noch keinem Pianisten gelungen ist. 1999 schloss sie ihre Solistenausbildung mit dem Konzertexamen ab. Ragna Schirmer konzertiert im In- und Ausland und trat mit zahlreichen Orchestern in bekannten Konzertsälen Deutschlands und Europas auf. Von den Rundfunk- und Fernsehaufnahmen in Deutschland, Italien, England, Polen und der Tschechischen Republik fanden unter anderem die "Goldberg-Variationen" von Bach besondere Beachtung.

Isolde Schmitt-Menzel
(geb. 1930, Designerin, Erfinderin der "Maus")
Isolde Schmitt-Menzel ist gebürtig in Eisenach und studierte an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Buch- und Schriftgrafik sowie Freie Keramik. Für die beliebteste deutsche Kindersendung (wo auch Erwachsene noch was lernen können), die "Sendung mit der Maus", entwickelte sie die Maus. Schmitt-Menzel schrieb und illustrierte mehr als 35 Bücher.

Peter Sodann
(geb. 1936, Schauspieler, Polizeiruf-Kommissar)
Als Tatort-Kommissar Ehrlicher ist er bekannt. Als Ziehvater der deutschlandweit einzigartigen Kulturinsel "Neues Theater" mit drei Bühnen, Café, Theaterkneipe Galerie und umfangreicher Bibliothek aus DDR-Literatur (sie entstand seit 1981 aus einem alten Kinosaal) hat sich der kauzige "König" in Halle viele Bewunderer, aber auch viele Neider gemacht. Am 1. Mai 1936 in Meißen geboren, in Weinböhla bei Dresden aufgewachsen. Lehre als Werkzeugmacher. 1954 bis 1957 Studium an der Arbeiter und Bauernfakultät (ABF) in Halle. Jurastudium in Leipzig, 1959 Wechsel an die Theaterhochschule Leipzig. Während des Studiums leitete er das Kabarett "Rat der Spötter". Das Kaberett wurde 1961 aufgelöst, Sodann wegen "staatsfeindlicher Hetze" verhaftet, vom Schauspielstudium ausgeschlossen und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Haftentlassung 1962 Lehre als Spitzendreher. 1963 erneute Immatrikulation an der Theaterhochschule in Leipzig. Seit 1964 Theaterengagements in Berlin (mit Helene Weigel), Erfurt, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Moskau, Magdeburg, Halle. Schon in den 70er Jahren war Sodann ein geschätzter Regiesseur und Schauspieler. Seit 1980 Leben und Arbeit in Halle. Seit der unrühmlichen Trennung von seinem Lebenswerk "neues theater" in Halle verstärkt in Halles Umland aktiv, zuletzt in Magdeburg.

Hans-Christian Ströbele
(Politiker, geb. 1939 in Halle/Saale)
Vater Chemiker in Schkopau (Buna-Produktion). 1945 nimmt die US-Armee bei ihrem Rückzug an die Zonengrenze deutsche Akademiker und deren Familien mit und setzt diese, darunter Familie Ströbele, in der Westzone ab.
Rechtsanwalt, der für Die GRünen im Deutschen Bundestages sitzt. Ströbele zählt zur Partei-Linken und ist vehementer Gegner von Einsätzen der Bundeswehr im Ausland.

Annett Wagner-Michel
(Schachmeisterin)
Wurde am 13. Mai 1955 in Halle geboren. War Internationaler Meisterin 1975, DDR-Meisterin 1981 und 1983 sowie beste Blitzschachspielerin in der DDR 1988 und 1990.

Stefan Wolle
(Historiker mit Schwerpunkt DDR, geb. 1950 in Halle)
1976 Abschluss des Geschichtsstudium in Ost-Berlin. Von 1976 bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Am Runden Tisch Sachverständiger für Stasi-Akten, danach an der Überleitung der Stasi in die Stasiunterlagen-Behörde beteiligt. Von 1998 bis 2000 war Stefan Wolle Referent bei der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ab 2005 Leiter des DDR-Museums in Berlin.

Dr. Wolle auf dem Youtube-Kanal des DDR-Museums in Berlin

Hallesche Originale

Arthur Epperlein (Epper)
(1919-1995, populärer hallescher Cartoonist)
Mindestens ein Büchlein seiner witzigen Zeichnungen gehörte in eine gut sortierte DDR-Heimbibliothek. Liebevoll nahm der Hallenser Epper (er selbst gab sich diesen Künstlername) Alltagssituationen, menschliche Schwächen und Fantasien auf die Schippe.

Zither-Reinhold alias Reinhold Lose
(1878-1964, Straßenkünstler)
In Glaucha arm geboren wollte er Pastor werden. Eine tückische Krankheit in seinem neunten Lebensjahr verurteilte ihn zu lebenslanger Einfalt. Seinen Lebensunterhalt bestritt er erst mit dem Spiel eines Leierkastens, später einer Zither. Zither-Reinhold kannte jeden Winkel der Stadt und war selbst stadtbekannt. Kinder liebte er besonders und so verzieh er ihnen sogar, dass sie seinen Leierkasten zerschunden. Zusammengekrümmt, über seine Zither gebeugt, einen Tabakstummel im Mund und eine Brille auf der Nase saß er zuletzt vor dem Kaufhaus der 1000 kleinen Dinge am Marktplatz. Reinhold wollte immer draußen unter Menschen sein. Am 16. November 1964 fand der inzwischen hochbetagte Mann ein jähes Ende. Er starb bei einem Verkehrsunfall.
Halle ehrt sein Original heute mit einem kleinen Brunnen in der Haupteinkaufsmeile in der unteren Leipziger Straße.

weitere Prominente

Anton Wilhelm Amo
(18.Jh., Wissenschaftler aus Afrika)
Der erste afrikanische Wissenschaftler in Europa schrieb sich 1727 an der Friedrichs-Universität in Halle (heute Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) ein. und studierte dort Philosophie und Recht. Er schrieb seine Doktorarbeit über das Leib-Seele-Problem und unterrichtete als Privatdozent.

Gerhard Anschütz
(1867-1948, Staatsrechtler)
1867 wurde er in Halle geboren. Er war ein deutscher Staatsrechtslehrer und Kommentator der Weimarer Verfassung.

Sigmund Jacob Baumgarten
(1706-1757, Theologe)
"Die Krone der deutschen Gelehrten", soll der französische Philosoph Voltaire ihn genannt haben. Repräsentant der theologischen Aufklärung (Neologie),

Oswald Boelcke
(1891-1916, Jagdflieger)
War einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Er war der erste, der Gegner systematisch jagte.

Georg Cantor
(1845-1918, Mathematiker)
Der spätere herausragende Mathematiker kam in Sankt Petersburg zur Welt und war der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und Börsenmaklers. Er studierte Mathematik in Zürich (Schweiz), Göttingen und Berlin. In Halle an der Saale erwarb er 1869 das Recht, an einer Hochschule zu lehren (Habilitation) und nutzte dieses Recht an der Friedrichs Universität Halle-Wittenberg bis zu seinem Tode. Cantor ist Begründer der Mengenlehre und des Begriffs der Unendlichkeit. Eine Spezialschule in Halle, die seinen Namen trägt, macht mit ihren herausragenden Naturwissenschaftlern immer wieder Schlagzeilen.

Friedrich August Eckstein
(1810-1885, Philologe und Pädagoge)
In Halle geboren. 1820 wurde er als Halbwaise in das Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen zu Halle Saale aufgenommen. Eckstein war Lehrer an verschiedenen Lehreinrichtungen in Halle. Er war Mitglied der Freimaurerloge "Zu den drei Degen". Von 1863 bis 1881 war er Rektor der Thomasschule zu Leipzig. Ehrenbürger der Stadt Halle.

Freiherr Joseph von Eichendorff
(1788-1857, Lyriker und Erzähler)
Vertreter der deutschen Romantik. War von Mai 1805 bis Juli 1806 an der juristischen Fakultät in Halle eingeschrieben. Besuche führten ihn zu Johann Friedrich Reichardt im Giebichensteiner Dichterparadies, dem Treffpunkt der deutschen Romantik (Ludwig Tieck, Clemens Brentano, Achim von Arnim, Jean Paul, Johann Wolfgang von Goethe). Von Eichendorff stammt das Gedicht "Bei Halle", dessen erste Strophen viele Hallenser auswendig wissen ("An der Saale hellem Strande ..."). An Vers und Dichter erinnert ein Stein auf den Klausbergen im Norden von Halle.

Conrad von Einbeck
(um 1358 - um 1428)
Steinmetz und Bildhauer.

Hugo Erfurth
(1874-1948, Fotograf)
Hugo Erfurth wurde in Halle Saale geboren. Er studierte Malerei in Dresden. Als Fotograf neigte er zum Pictorialismus. Bekannt sind nicht zuletzt seine Charakterporträtfotos unter anderem von Käthe Kollwitz, Otto Dix, Gerhart Hauptmann oder Oskar Kokoschka. Bemerkenswerte sind auch seine Bilder des bewegten Tanzes. Erfurth war einer der Gründer der "Gesellschaft deutscher Lichtbildner" (ältesten Organisation von Fotografen in Deutschland).

Dorothea Christiane Erxleben
(1715-1762, Ärztin)
Erste Frau in Deutschland mit Doktortitel. Sie erwarb ihn an der Friedrichs-Universität Halle am 12. Juni 1754. Das war allerdings erst möglich, nachdem sie an Friedrich den Großen um Zulassung zur Promotion gebeten hatte. Jahrelang hatte sie mit der offenen Feindschaft der Männergesellschaft zu kämpfen. Doch erst 1899 wurden Frauen erstmals offiziell zu den Staatsprüfungen in den Fachgebieten der Medizin zugelassen. Die DDR ehrte Erxleben als fortschrittliche Kraft in der deutschen Geschichte. Nach ihr war in Halle eine Kaserne benannt, in der bis Mitte 2003 ein Sanitätsregiment der Bundeswehr stationiert war. mehr zu DCE

Lyonel Feininger
(1871 - 1956, Maler, Grafiker, Baukünstler)
Er schuf im Auftrag der Stadt und aus eigener Leidenschaft 29 Zeichnungen und elf Gemälde von Motiven in Halle, die bei den Nazis allesamt als "entartete Kunst" vernichtet wurden. Nur die Bilder "Marienkirche mit dem Pfeil" und "Dom" können heute wieder in der Staatlichen Galerie Moritzburg besichtigt werden. Feiningers Atelier befand sich im Obergeschoss des Torturms der Moritzburg - auf den gerasterten Blick durch die Butzenglas-Fenster seines Ateliers wird seine spezielle Art zu malen zurückgeführt. Gewohnt hat Feininger in der Händelstraße.

Johann Reinhold Forster
(1729-1798, Wissenschaftler, Weltumsegler)
Nach der schulischen Ausbildung im Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin studierte er von 1748 bis 1751 an der Theologischen Fakultät in Halle. Eine Anstellung als Lehrer führte ihn später nach England, ehe er mit seinem Sohn Georg an der von 1772 bis 1775 dauernden Weltumseglung unter dem Kapitän James Cook teilnahm. Im Jahre 1777 erschien die von ihm verfaßte Beschreibung der Fahrt zuerst in englischer und 1778 auch in deutscher Sprache. Selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, gelang es seinem Sohn, eine Professur für Naturgeschichte und Mineralogie an der halleschen Universität für den Vater zu erlangen. Hier wirkte er ab 1780 und erlangte große Verdienste um den Botanischen Garten. Durch vielfältige Kontakte versorgte er diesen mit Samen und Pflanzen aus aller Welt.

August Hermann Francke
(1663-1727, Pietist, Pädagoge)
Er lebte und arbeitete seit 1691 in Halle und entwickelte sich zu einem bedeutenden Vertreter des deutschen Pietismus. In Halles Elendsvorort Glaucha gründete er auf der Basis großzügiger Spenden und schließlich der ausdrücklichen Billigung und Unterstützung des preußischen Königs Europas erste Schulstadt, die Franckeschen Stiftungen, eine Mitte des 19. Jahrhunderts beispiellose Einrichtung mit einem guten Ruf in ganz Europa. Er förderte Bibel- und Fremdsprachstudium sowie die Erkundung der Welt. Andererseits war er entschiedener Gegner der lutherischen Orthodoxie und der Aufklärung.

Wladimir Gall
(1919-2011, Germanist und Kulturoffizier)
Ab 1936 studierte der in Charkow (Sowjetunion, Ukrainische SSR) Geborene in Moskau Germanistik. Einer seiner Lehrer war der russische Germanist Lew Kopelew. 1941 meldete er sich freiwillige zur Roten Armee und zog in den Großen Vaterländischen Krieg. In die Geschichtsbücher ging er ein, als er im Mai 1945 als Parlamentär mit verhinderte, dass Hunderte Zivilisten im Kampf um die Zitadelle in Berlin-Spandau sterben. Nach dem Kriegsende 1945 bis zum Jahr 1948 war Gall Kulturoffizier bei der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) für die Provinz Sachsen in Halle. Unter seiner Leitung wurde unter anderem das von einer Bombe getroffene Stadttheater (Opernhaus) wieder eröffnet. Sein Leben, das ihn auch nach Halle führte, beschrieb Gall in zwei Büchern: "Mein Weg nach Halle" (1988) und "Moskau - Spandau - Halle. Etappen eines Lebensweges" (2000). Gall war auch später wiederholt in Deutschland und in Halle.

Hermann Gocht
(1869-1938, Orthopäde, Chirurg)
Führte die Röntgen-Diagnostik in die Orthopädie ein. Gründete die orthopädische Klinik der Uni Halle, die Krüppel-Heil- und Bildungs-Anstalt in Halle und die Deutsche Röntgengesellschaft.

Curt Goetz
(1888-1960, Schauspieler und Bühnenautor)
Aufgewachsen in Halle. 1939-1945 Emigration nach Hollywood; schrieb erfolgreiche Komödien, die mehrfach verfilmt wurden.

Georg Friedrich Händel
(1685-1759, Komponist von Weltruf)
Geboren in Halle, gestorben in London. Erste Organistenstelle in Halle. 1703 Geiger und Cembalist am Hamburger Opernhaus. 1705 erste Oper "Almira". Italien-Reisen 1706-10. 1711 Wechsel nach London. Für das in königlichem Auftrag gegründete Opernhaus schrieb Händel in den Jahren 1720-28 vierzehn spätbarocke italienische Opern, darunter "Julius Caesar" und "Tamerlan". Trotz international Ruhms war Händel in finanziellen Nöten. Ab etwa 1740 widmete sich Händel zunehmend der Komposition von Oratorien. Unter den 22 Werken dieser Gattung ist der "Messias", mit dem "Halleluja" das bis heute bekannteste und meistaufgeführte Chorwerk des Meisters. Nach Händel sind in Halle einige Bauwerke benannt. Ein Händeldenkmal steht auf dem Marktplatz zu Halle. Die Händelfestspiele locken Jahr für Jahr tausende Kunstfreunde aus ganz Europa an. Seit einigen Jahren gibt es in Zappendorf (Saalekreis / Weinbaugebiet Mansfelder Seen) einen Händel-Weinberg. Er wurde angelegt, nachdem Familienforscher darauf gestoßen waren, dass Händels Vater dort einen Weinberg hatte.

Friedrich Hoffmann
(1660-1742, Arzt / Hoffmanns Tropfen)
In Halle geborener Sohn eines Arztes. Verlor mit 15 Jahren innerhalb einer Woche seine Eltern und die älteste Schwester. 1678-1681 Studium der Medizin an der Uni Jena. Bildungsreise durch Holland und England. Ab 1685 in Minden Garnisonsarzt und später Hofmedikus. 1693 Rückkehr nach Halle mit der Aufgabe, eine Medizinische Fakultät zu gründen. Seinem europäischen Ruf als ausgezeichneter Praktiker und Wissenschaftler verdankte die Fakultät ihre erste Blüte. Viele Fürsten suchten seinen Rat. Von 1709-1712 war Hoffmann gar Leibarzt Friedrichs I. in Berlin. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er als Mitglied der Leopoldina, der königlich-preußischen Akademie in Berlin, der Britischen Sozietät in London und der Russischen Akademie in Petersburg berufen. Unvergessen sind auch heute noch die als Magenmittel bekannten "Hoffmann’s Tropfen".

Helmut Jacoby
(1926-2005, Architekt und Architekturzeichner)
Der bekannteste professionelle Architekturzeichner des 20. Jahrhunderts wurde in Halle Saale geboren und starb auch da. Die längste Zeit seines Lebens verbrachte er in den Metropolen der Welt, vor allem in Amerika. Zuvor studierte er Maschinenbau in Berlin und Architektur in Stuttgart und Harvard. Die Unzufriedenheit mit dem Architekturstudium in Deutschland trieb Jacoby in die USA. Er verdiente seine Brötchen als freiberuflicher Präsentationszeichner und kam 1968 nach Deutschland zurück. mehr

Wilhelm Jost
(Architekt, 1874 Darmstadt - 1944 Halle/Saale)
1912 nahm Wilhelm Jost seine Arbeit in Halle auf und setzte in der Stadt zahlreiche bauliche Akzente. Zu den bekanntesten gehört das Stadtbad an der Schimmelstraße.

Kardinal Albrecht von Brandenburg
(1490-1545, einflussreicher Kirchenfürst)
Erzbischof zu Magdeburg, Kurfürst zu Mainz, mächtigster Kirchenfürst seiner Zeit - Typus: humanistisch gesinnter Renaissance-Herrscher. Einer der Widersacher Martin Luthers. Wollte Halle, seine Lieblingsresidenz, gegen die Reformation als katholische Festung ausbauen. War mit seinem Gehilfen, dem ehemaligen Großinquisitor von Polen Tetzel, maßgeblich am Ablasshandel beteiligt, mit dem der Bau des Papstsitzes, des Petersdoms in Rom, finanziert wurde. Zu seiner Zeit ging es in Halle mitunter prächtiger zu als am Kaiserhof. Albrecht förderte das Kunst- und Geistesleben und drückte Halle seinen Stempel auf unter anderem beim Umbau des Doms, dessen First er im Stile venezianischer Baukunst in eine weithin sichtbare Abfolge großer Bögen überformen ließ. Residierte in der Moritzburg (heute "Staatliche Galerie Moritzburg" mit bedeutender Kunstsammlung). Soll außerdem eine Absteige im "Kühlen Brunnen" (Siehe Hans von Schönitz) gehabt haben, wo es ihm eine italienische Sängerin angetan haben soll.
Der hallesche Bildhauer und Burg-Professor Bernd Göbel hat den unzüchtigen Lebenswandel des Kardinals in einem Brunnen verarbeitet. Das Kunstwerk, der so genannte Göbelbrunnen, steht auf dem Hallmarkt (zwischen Marktkirche und Händelhalle).

Victor Klemperer
(1881-1960, Literaturwissenschaftler)
Er war nach 1945 Professor in Halle und wurde weltweit bekannt durch sein Werk "LTI" (Lingua Tertii Imperii - Sprache des Dritten Reiches) und seine Tagebücher.

Martin Knauthe
(Architekt, 1889 Dresden - 1942 Sowjetunion) Lebte von 1913 bis 1932 in Halle Saale. Setzte städtebauliche Akzente in der Saale-Stadt unter anderem am Stadtbad, auf dem Gertraudenfriedhof, mit Gebäuden der AOK und Geschäftshäusern diverser Konsum-Vereine. Knauthe war aktiver Kommunist und als solcher von 1919 bis 1924 Stadtverordneter in Halle. Er arbeitete für die kommunistische Presse. Weltwirtschaftskrise und wachsender NS-Terror trieben ihn schließlich in die Sowjetunion. Er arbeitete an der Architektur-Akademie in Moskau. 1938 wurde er jedoch deportiert.

Sigard Adolphus Knopf
(Arzt, 1857-1940)
Knopf wurde in Halle an der Saale geboren und wanderte in die USA aus. Als Arzt konzentrierte er sich auf den Kampf gegen die Tuberkulose, die bis heute die weltweite Liste der tödlichen Infektionskrankheiten anführt. Knopf schrieb mehr als 400 Bücher, Broschüren und Artikel über Tuberkulose, Schulhygiene, Lungenentzündung, medizinische Biographie, Geburtenkontrolle, Alkoholismus und andere medizinische und soziale Themen. Sein 1899 erschienenes Lehrbuch zur Behandlung der Tuberkulose (Tuberculosis as a Disease of the Masses and How to Combat It) war das erste Lehrbuch seiner Art und gewann den Alvarenga-Preis der Ärzte-Hochschule von Philadelphia (USA).

Julius Kühn
(1825-1910, Agrar-Wissenschaftler)
Begründer des landwirtschaftlichen Universitätsstudiums in Deutschland (1862) und eines entsprechenden Institutes in Halle. Verschaffte letzterem durch praxisbezogene Forschungsarbeit einen guten Ruf, der bis in neuere Zeit anhielt. Urheber des Museums für Haustierkunde "Julius Kühn", eine der weltgrößten Haustierskelettsammlung mit Kuriositäten: Kalb mit zwei Köpfen, dreigehörnter Ziegenbock ...

Andreas Libavius
(1555 in Halle geb., Alchemist)
Mitbegründer der modernen Chemie. 1597 wurde seine bekannteste Abhandlung, die "Alchemia", das erste systematische Buch der Chemie, herausgegeben. Er beschreibt darin unter anderem die Umwandlung chemischer Elemente in andere chemische Elemente (Transmutation). mehr

August Lafontaine
(1758-1831, Schriftsteller)
Zu Lebzeiten enorm populärer Schriftsteller aus Halle, der mit Unmengen an Trivialliteratur die Herzen vieler Leser eroberte und dabei sogar einem Goethe den Rang ablief.

Carl Loewe
(1796-1869, Komponist mit Weltruf)
Geboren in Löbejün (Saalkreis) war er von 1809 bis 1817 Schüler der Franckeschen Stiftungen zu Halle und Mitglied im des dort ansässigen Stadtsingechors. Der studierte Theologe machte sich mit zahlreichen Balladen - darunter so bekannte Balladen wie "Erlkönig" und "Edward" - einen Namen.
Seine Büste steht auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen. Dem Künstler zu Ehren veranstaltet die Stadt Löbejün alljährlich weltweit beachtete Konzerte (Carl-Loewe-Gesellschaft). Im Frühjahr 2012 wurde das auf Wunsch des Künstlers vor 143 Jahren separat bestattete Herz Loewes in der Jakobi-Kirche in Stettin wiederentdeckt. In einer Säule hoch oben neben der Orgel befand sich die Kapsel. Weil die Kathedrale während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt worden ist, nahm man an, dass die Kapsel mit zerstört wurde. Bei Restaurierungsarbeiten ist sie nun jedoch wieder aufgetaucht.

Ludwig der Springer
(1042-1123, Gründer der Wartburg, Eisenach)
Ludwig II. der Springer gründete die Stadt Eisenach und erbaute um 1067 zur Sicherung des Besitzes die Wartburg. Er vermehrte seinen Besitz in vielen Fehden, besonders gegen die Erzbischöfe von Mainz, baute rigoros die Vormachtstellung seiner Familie in Thüringen aus. 1085 ermordete er den Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen und heiratete dessen Witwe Adelheid. Ludwig versuchte eine starke Territorial-macht zu errichten, wurde aber von Heinrich IV. unterworfen und in Haft gehalten. Der Legende nach wurde er auf der Burg Giebichenstein bei Halle gefangengehalten und entkam von dort mit einem Sprung in die Saale.

Werner Meinhof
(1901-1940, in Halle geb.)
Vater von Ulrike Meinhof, Journalistin bei der linken Zeitschrift "konkret" dem späteren RAF-Mitglied. War ein deutscher Kunsthistoriker, Pädagoge, Theologe und Lyriker. Er leitete von 1927 bis 1933 das Museum Oldenburg und von 1936 bis 1939 das Stadtmuseum in Jena. Grab auf dem Laurentius-Friedhof in Halle/Saale.
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Fritz Möller
(1860-1923, Fotograf)
Fotografierte Halle. Bei der Weltaustellung 1900 in Paris erhielt er für seine physiognomische Tafeln die Goldmedaille. Ein Teilnachlass seiner Fotoglasplatten kam zu DDR-Zeiten bei einer Entrümpelungsaktion zum Vorschein.Über Möller, sein Leben und sein Wirken sind beim Stadtlicht-Verlag Halle zwei Bücher erschienen.

Frederick Augustus Muhlenberg
(1750-1801, Theologe)
Der Hallenser zog in den Kontinentalkongress und später in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten von Amerika ein. 1789 war er einer der Unterzeichner der "Bill of Rights", einem Verfassungszusatz der USA, in dem die Grundrechte niedergelegt wurden. Muhlenberg soll mit verantwortlich sein, dass Deutsch in den USA nicht Landessprache wurde.

Susanne Philippine von Nathusius
(1850-1929, Malerin)
Sie war eine Portraitmalerin in Halle und Paris. Für ihre Werke wurde sie unter anderem mit der silbernen Medaille des Pariser Salons ausgezeichnet. Ab 1914 lebte sie bis zu ihrem Tod in Nietleben (heute Halle Saale)

Karl Platen
(1877-1952, Schauspieler)
Der in Halle an der Saale geborene Platen zog durch die Bühnen des Deutschen Reiches und etablierte sich schließlich auch in der Reichshauptstadt Berlin. 1913 begann seine Filmkarriere mit dem Stummfilm-Drama "Ein Ausgestoßener". 1921/22 spielte er unter der Regie von Fritz Lang im Stummfilm "Dr. Mabuse, der Spieler" mit. 1927 trat er als Bruder Franziskus im Stummfilm "Luther - Ein Film der deutschen Reformation" auf. "Frau im Mond" hieß ein weiterer Fritz-Lang-Film, bei dem Platen 1928/29 in Aktion trat. In eine Nebenrolle schaffte er es 1933 im Weltkino-Film "Das Testament des Dr. Mabuse". Auch im Kultfilm "Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle war Platen 1944 Teil der Besetzung. Im August 1944 kam der Schauspieler in die Liste der unentbehrlichen Filmschauspieler innerhalb der Gottbegnadeten-Liste, die von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels organisiert wurde.

Carl Rabitz
(1823-1891, Hofbaumeister und Erfinder)
Geboren in Halle Saale, gestorben in Berlin. Schüler Albert Dietrich Schadows. 1864 erfand er die Technik des feuersicheren Deckenputzes unter hölzernen Balken und erhielt das Zusatzpatent für die Rabitzwand (Drahtputz). Empfahl 1867 den Bau von Flachdächern, z.B. für die Anlage von Gärten. mehr

Johann Friedrich Reichhardt
(1752-1814, Komponist + Publizist)
Reichardts Wohnsitz entwickelte sich zur Herberge der Romantik. An Goethes Besuche erinnern verschiedene Gedenksteine. Reichardts Wohnhaus ist heute nicht mehr vorhanden. Legte 1794 einen heute nach ihm benannten, englischen Garten an, den die Stadt 1902 erwarb.

Johann Christian Reil
(1759-1813, Anatom, Physiologe)
Bedeutender Mediziner, Mitbegründer der Berliner Charité. Professor in Halle. Gründete in Halle ein Solbad und das erste bürgerlich-öffentliche Theater der Stadt.

Carl Adolph Riebeck
(1821-1883, hallescher Rockefeller)
Pionier der Industriellen Revolution. Deutscher Rockefeller - erst Bergarbeiter, dann führender hallescher Kapitalist, Förderer des technischen Fortschritts in der Braunkohlen- und Mineralölproduktion und Wegbereiter der chemischen Industrie in Mitteldeutschland. Halles größter Kreisverkehr ist nach ihm benannt (Riebeckplatz, zu DDR-Zeiten Thälmannplatz).

Richard Robert Rive
(1864-1947, herausragender Oberbürgermeister von Halle)
Achtes Kind des deutschen Kaufmanns Hugo Rive in Neapel. Abschluss des Studiums der Rechte und Volkswirtschaft mit dem Prädikat "ausgezeichnet". Seine kommunalpolitische Laufbahn begann Rive 1899 in Breslau. Wurde von der halleschen Stadtverwaltung umworben. Seit 1906 in der Stadtverwaltung von Halle tätig, wird er 1908 OB. Konservativer Politiker mit besten Verbindungen in höchste politische Kreise des Deutschen Reiches. Halle erlebte während seiner Amtszeit eine rege Bau- und Modernisierungstätigkeit.

Theodor Roemer
(1883-1951, Agrarwissenschaftler)
Roemer ist 1951 in Halle Saale gestorben. Er war ein bedeutender Agrarwissenschaftler. 1919 folgte er dem Ruf an die Universität Halle, wo er schließlich Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung wurde, was er bis 1945 blieb. Von 1946 bis 1951 leitete er in Halle das neu gegründete Institut für Acker- und Pflanzenbau. Roemer leitete die Züchtung ertragreicher und resistenter Getreidesorten mit einer guten Backqualität. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle (Saale).

Friedrich Daniel Schleiermacher
(1768-1834, Theologe und Philosoph)
1804 Universitätsprofessor und 1809 Universitätspfarrer in Halle. Wichtiger Vertreter des deutschen Idealismus und bedeutendster evangelische Theologe des 19. Jahrhunderts.

Wilhelm Schneidewind
(1860-1931, Agrarchemiker)
Studierte ab 1882 unter anderem in Halle vor allem Chemie. Er arbeitete in der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Halle und unterrichtete an der Friedrichs-Universität. Schneidewind konzentrierte sich auf die Erforschung der Pflanzenernährung und Düngung. Seine Erkenntnisse wurden Teil des wissenschaftlichen Standards im Deutschen Reich.

Jeanette Schocken
(1883-1942, Kaufhaus-Besitzerin)
Als Pinthus geboren, Tochter des Textilkaufhaus-Besitzers Max Isidor Pinthus. Heiratete Kaufhausbesitzer Joseph Schocken aus Sachsen. Bis 1930 entwickelte sich Schocken zur viertgrößten Kaufhauskette im Deutschen Reich. Weil sie Jüdin war begannen für für sie nach dem Machtantritt der Nazis wachsende Probleme. Nach den Pogromen im November 1938 emigrierten ihre Kinder Hilde und Heinz in die USA und ihr Schwiegersohn mit seinen Kindern nach Palästina, wo die zionistische Weltbewegung von der Gründung eines jüdischen Staates träumte und aktiv kämpfte. Schocken blieb wegen und mit ihrer psychisch erkrankten Tochter Edith in Deutschland. Im November 1941 wurde sie nach Minsk deportiert, wo man sie 1942 ermordete.

Hans von Schönitz
(1493-1535, rechte Hand von Kardinal Albrecht)
Ein wahrer Lebemann, der viel Geld verprasste und reichlich Frauen hatte. Eigentümer des "Kühlen Brunnen", eines prächtiges Gebäudeensemble in Halles Stadtzentrum, das er am einstigen Standort eines Freudenhauses, des "Tittenklapp" errichten ließ. Er wurde geköpft, nachdem er mit einer Mitresse seines Günstlings, des Kardinals Albrecht, (angeblich) erwischt worden war.
Die halleschen Autoren Christina Seidel und Kurt Wünsch haben ein Buch zu "Aufstieg und Fall es Hans von Schönitz" herausgegeben.

Hermann von Schroedel-Siemau
(1931-2007, deutscher Verleger)
1931 als Sohn einer geadelten Verlegerfamilie aus Halle an der Saale stieg er 1961 ins Verlagsgeschäft des 1945 von Halle nach Hannover verlagerten Schroedel-Verlags ein. Bis 1981 entwickelte er das Unternehmen zu einem der größten deutschen Schulbuchverlage. Beim Versuch sich breiter aufzustellen, aber auch durch sein äußerst luxuriöses Leben, häufte er am Ende jedoch 77 Millionen Euro Schulden an, wie der Spiegel im August 1982 berichtete. Das Verlagshaus war 1981 in die Insolvenz gerutscht. Der Holtzbrinck-Verlag kaufte Schroedel. 2003 erfolgte der Weiterverkauf an die Westermann-Gruppe.

Johann Salomo Christoph Schweigger
(1779-1857, Physiker und Chemiker)
1811 führte Schweigger die Bezeichnung "Halogen" für das vom englischen Chemiker Humphry Davy gefundene Chlor ein und übernahm die Herausgabe des Journals für Chemie und Physik, das er später als Jahrbuch für Chemie und Physik fortführte. 1819 kam er an die Friedrichs-Universität nach Halle. 1820 erfand er das Galvanometer, das erste Gerät zur Messung des elektrischen Stroms.

Felicitas von Selmnitz
(1488-1558, erste bekennende Lutheranerin in Halle)

Christoph Semler (1669-1740)
Theologe, Mathematiker und Philosoph, Gründer der ersten Realschule im Deutschen Reich, unvollendet blieb sein Perpetuum Mobile.

Henning Strobardt (1385-1456)
kühner Stadthauptmann von Halle

Carl August Schwetschke
(1759-1839, Verleger und Buchhändler)
Schwetschke war ein Vorkämpfer eines modernen Buchhandels- und Verlagsrechts (z.B. gegen wildes Nachdrucken) von internationalem Rang und Namen. Fusion durch Heirat mit der Firma Gebauer (Verlags-Druckerei) zum Verlag "Gebauer & Schwetschke" mit Firmensitz in der Großen Märkerstraße 10 (heute Stadtmuseum). Zu DDR-Zeiten zuletzt das Werk II der Druckerei der halleschen Zeitung "Freiheit" (Nachfolger "Mitteldeutsche Zeitung").

Christian Thomasius
(1655-1728, Jurist und Philosoph)
In Leipzig geborener "Vater der deutschen Aufklärung". Nach Studium Jura- und Philosphiestudien in Leipzig und Frankfurt/Main Advokat in Leipzig. Seit 1690 Vorlesungen in Halle. Geistiger Vater der halleschen Universität im Sinne der Frühaufklärung. Verfasste mehr als 300 akademische Schriften. Setzte sich erfolgreich für die Abschaffung der Hexenprozesse und der Folter ein. 1709 wurde er zum geheimen Justizrat berufen und im Jahr darauf zum Direktor der Uni Halle auf unbegrenzte Zeit ernannt. Setzte sich für die Reform des römisch geprägten Rechtswesens zugunsten des Naturrechts und des deutschen Rechtes ein.

Otto Eduard Vincent Ule
(1820-1876, Begründer der halleschen Feuerwehr)
Sohn eines Predigers. Naturforscher. Populärwissenschaftlicher Publizist unter anderem in der Wochenzeitschrift "Natur". Privatgelehrter und Stadtverordneter. Am 11. April 1871 ließ er auf der Würfelwiese drei Friedens-Eichen zum Gedenken des eben zu Ende gegangenen deutsch-französischen Krieges (1870/71) pflanzen, in deren Mitte genau ein Jahr später ein Gedenkstein gesetzt wurde.

Johann Friedrich Vieweg
(1761-1835, Verleger und Gründer des Vieweg Verlags)
Vieweg wurde am 11. März 1761 in Halle an der Saale geboren als Sohn von Johann Valentin Vieweg (1725-1785), Schneidermeister und später Stärkefabrikant, und Enkel eines Buchbinders. In der Waisenhausbuchhandlung ging JF Vieweg in die Buchhandelslehre. 1786 gründete Vieweg in Berlin einen Verlag, wo er unter anderem JW Goethe verlegte. 1799 ging Vieweg nach Braunschweig. Zu jener Zeit wollte Herzog Karl Wilhelm Ferdinand die Stadt zum Mittelpunkt des deutschen Buchhandels machen. 1825 übernahm der älteste Sohn, Eduard Vieweg, den Verlag. Der expandierte und gab schließlich auch zwei Zeitungen heraus: die "Deutsche Nationalzeitung aus Braunschweig und Hannover" (1831-1840) und die "Deutschen Reichs-Zeitung" (1848-1866). Im Jahr 2008 ging der Vieweg Verlag in den Springer-Konzern auf und gehörte faktisch auf zu existieren.

Gustav Adolf Warneck
(1834-1910, Theologe)
Warneck war ein evangelischer Theologe und begründete in Halle die systematische protestantische Missionswissenschaft. Er starb in Halle.

Paul Weigel
(1867-1951, Schauspieler)
In Halle wurde er geboren, in Deutschland wuchs er auf, als Erwachsener ging er in die USA, wo er es in der Mitte seines Lebens nach Hollywood schaffte. Er spielte unter anderen in dem Filmen "Um Himmels Willen" (1926) und in "Der große Diktator" (1940, Charlie Chaplin in der Hauptrolle als Adolf-Hitler-Parodie Anton Hynkel) mit. mehr

Marcel Wittrisch
(1903-1955, Kammersänger)
Tenor der 20er/30er Jahre. 1925 Debüt in Halle, später Deutsche Staatsoper Unter den Linden zu Berlin mit Glanzpartien unter anderem als Rudolf in La Boheme, Tamino in Zauberflöte und im Lohengrin. Bekannt wurde Wittrisch auch durch Film und Schallplatte.

Ludwig Wucherer
(1790-1861, Unternehmer)
In Halle geboren als Sohn des Kammerrates und Fabrikanten Matthäus Wucherer. Kaufmännische Ausbildung in Breslau und Berlin. 1812 Übernahme des Familienunternehmens. Entwickelte die Golgasdruckerei zu einem florierenden Unternehmen. Berufung als Stadtrat und Kämmerer für die Jahre 1819-1829. Gründete 1826 das "Komitee zur Beförderung der Halleschen Schiffahrt", 1833 den "Verein für den Halleschen Handel" und 1845 einem Handelskammervorläufer. Nahm maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung Halles zu einem der Eisenbahnknotenpunkte in Preußen.
Nach Wucherer ist in Halle eine Straße benannt. Seine sterblichen Reste liegen auf dem Stadtgottesacker.

(Ober)bürgermeister der Stadt Halle seit 1798

1798 - 1808: Christian Friedrich Christoph Stelzer (Königlich-Preußischer Kriegs- und Domainenrath)
1808 - 1827: Ludwig Carl Heinrich Streiber (Jurist, Maire im Königreich Westfalen)
1827 - 1837: Carl Albert Ferdinand Mellin
1838 - 1842: Johann Ferdinand August Schröner
1843 - 1855: Karl August Wilhelm Bertram
1856 - 1880: Franz von Voss
1880 - 1881: Richard Wilhelm Bertram
1882 - 1906: Gustav Staude
1906 - 1933: Richard Robert Rive
1933 - 1945: Johannes Weidemann
1945 - 1945: Theodor Lieser
1945 - 1946: Heinrich Mertens
1946 - 1951: Karl Pretsch
1951 - 1955: Kurt Roßner
1955 - 1957: Herbert Schuberth
1957 - 1984: Hans Pflüger (27 Jahre, längster OB von Halle)
1984 - 1989: Christoph Anders
1989 - 1990: Eckhard Pratsch
1990 - 1991: Peter Renger
1991 - 2000: Klaus Peter Rauen (CDU)
2000 - 2006: Ingrid Häußler (SPD)
2006 - 2012: Dagmar Szabados (SPD)
2012 - 2021: Bernd Wiegand (parteilos, ehemals SPD)

umstrittene Promis

Rolf Becker
("Drehorgel-Rolf", weltreisender Aktionsbarde mit Trabi)
Rolf Becker hat mit seinem Trabant (DDR-Kultfahrzeug vom Sachsenring Zwickau) alle Kontinente besucht. Er schreckte auch nicht davor zurück, gefährliche Länder zu durchqueren. Becker hat sich als Original des Ostens etabliert. Der skurrile Aktionskünstler hat zwölf Einträge im Guinnessbuch der Rekorde unter anderem mit den spektakulären Trabi-Touren Paris-Dakar und Halle-Hollywood sowie den Badewannen-Fahrten auf der Elbe. Der deutsche Privatsender RTL kürte den Mann mit Melone, gelber Blume und Trompete zum "durchgeknalltesten Typen der Republik". Der studierte Verkehrsingenieur will auffallen. Das ist sein Leben und sein Geschäft. Dass er dafür 2003 sogar zwei Trucks an einem Trabi ziehen ließ (der Trabi hielt, nur eine Achse riss ab), war indes nicht die erste Aktion, die viele Trabi-Fans auf die Palme brachte. Wiederholt unterstützte er den Wahlkampf der SPD. 2019 machte er mit einer Reise nach Vietnam Schlagzeilen.

Christian Andreas Käsebier
(1710 - um 1790, Meisterdieb)
Sohn eines halleschen Stallmeisters. Wuchs in der Fleischergasse, heute Mittelstraße auf. Dieb und Räuberhauptmann, der mehrfach gefasst, nie gehängt und immer wieder entkommen ist. Er überlistete sogar Friedrich den Großen, den er durch einen Trick an der Einnahme der bereits eingeschlossenen böhmischen Metropole Prag hinderte. Es gibt einen DEFA-Film mit Manfred Krug als Käsebier ("Die gestohlene Schlacht").
Film dazu auf Youtube

Felix Graf von Luckner
(1881-1966, Weltreisender, Pirat, Logenbruder, Autor, 1945 einer der Retter der Stadt Halle)
Der schillernde Erzähler und Entertainer (konnte Telefonbücher zerreißen), ein gebürtiger Sachse, verbrachte die meiste Zeit seiner Kindheit und Jugend bei seiner Großmutter in Halle an der Saale. Er verhinderte mit einigen anderen Hallensern 1945 die Bombardierung der Stadt, welche seitens der Amerikaner angekündigt und vorbereitet war. Über die Umstände des Einzugs der so genannten Timberwölfe nach Halle berichtet ein Buch des halleschen Juristen Matthias Maurer. Zur 1000 Jahrfeier 1961 war Luckner nach Halle eingeladen. Zur Beerdigung seines Halbbruders Carl war Luckner letztmals 1964 in Halle.
Umstrittene Aussagen eines so genannten Ehrengerichts der SS, wonach Luckner Unzucht mit Minderjährigen gehabt haben soll, haben seine Ehrung in Halle bisher behindert.
2008 ist Luckners ehemaliges Piratenschiff "Seeadler" in St. Petersburg ausgemacht worden. Der Eigentümer baute es bis 2010 wieder auf.

Prominente in der DDR

Herbert Dreilich
(1942-2004, Frontmann Gruppe Karat) Der Frontmann der Gruppe "Karat" ("Über sieben Brücken musst Du gehn"), Herbert Dreilich, wuchs in Großbritannien und der Bundesrepublik auf. 1959 kam er in die DDR und nach Halle (Saale). Dort absolvierte er eine Ausbildung als Gebrauchswerber und arbeitete auch zeitweise in dem Beruf. 1960 begann sein Bandleben. Er spielte er Gitarre in Amateurgruppen wie den Jazz Youngsters, bei Reinhard Lakomy und den Music-Stromers. Mit der LP "Der blaue Planet" (1982) räumte er die erste Goldene Schallplatte in Westdeutschland ab. Nach einem Schlaganfall 1997 und der Magenkrebs-Diagnose 2003 starb er 2004. Sein Sohn, Claudius Dreilich (geb. 1970 in Halle), ist inzwischen in seine Fußstapfen getreten, nachdem er es als gelernter Einzelhandelskaufmann beim schwedischen Möbel-Weltkonzern IKEA bis in die Chefetagen in Russland und Österreich gebracht hatte.

Luise Ermisch
(geb. 1916, Vorzeigesozialistin)
Die Leiterin eines volkseigenen Textilbetriebes gründete 1949 in den volkseigenen Halleschen Kleiderwerken die Bewegung der "Brigaden der ausgezeichneten Qualität". Von 1951 bis 1971 leitete sie die Kleiderwerke in Halle. Die von ihr entwickelte Luise-Ermisch-Methode zur Messung der Leistungen jeder Brigade (Arbeitsgruppe, Team) wurde 1954 zum Standard im sozialistischen Wettbewerb. mehr

Falkenberg (Ralf Schmidt)
(geb. 1960 in Halle/Saale, Musiker)
IC Falkenberg, eigentlich Ralf Schmidt, begann seine Gesangskarriere im Stadtsingechor Halle, Deutschlands ältestem Knabenchor, und in Opernrollen am Landestheater. Seine erste Band hatte er mit 14 Jahren. Er war Frontmann der Combo "Stern Meißen". 1985 startete er das Soloprojekt IC Falkenberg. Nach dem Ende der DDR entwickelte sich Falkenberg zu einem engagierten Künstler, der sich politisch klar systemkritisch positioniert und Kindern in Not (Kinderhospiz) hilft.

Fred Frohberg
(1925-2000, Musikkünstler)
Fred Frohberg wurde 1925 in Halle geboren. Er war ein vielseitiger Künstler und in der DDR sehr beliebt. Die Grundlage für seine Musikerlaufbahn wurde 1937 gelegt, als er als Sängerknabe im Halles Stadtsingechor begann. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er ein Bein verlor, studierte er in Erfurt Gesang und Gitarre. Seinen beruflichen Einstieg hatte er beim Rundfunk-Tanzorchester Leipzig. Als Schlagerstar gewann er 1962 das Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock. Häufiger Gast war Frohberg bei der DDR-Fernsehunterhaltungssendung "Ein Kessel Buntes" und deren Vorläufer "Da lacht der Bär". 1967 gründete er das "Ensemble 67". In den 1980er und 1990er Jahren war er wieder als Solist unterwegs ehe er nach schwerer Krankheit im Jahr 2000 in Leipzig starb.

Werner Gilde
(1920-1991, Professor, Experte für Schweißtechnik)
Professor Werner Gilde war ein international anerkannter Experte für Schweißtechnik. Er wuchs in Westdeutschland auf. Nach seinem Studium der Metallkunde, Mineralogie und Physik in Göttingen ging er 1948 in die SBZ (1949-1990 DDR), wo er zunächst als Leiter der Gütekontrolle in der Maxhütte Unterwellenborn (seit 2007 spanische Grupo Alfonso Gallardo) arbeitete. Die Maxhütte war der einzige Roheisenproduzent in der Sowjetischen BesatungsZone (SBZ). Nach kurzzeitige Abteilungsleitung im Eisenforschungsinstitut Hennigsdorf kam er Ende 1953 nach Halle, wo er Direktor des Zentralinstituts für Schweißtechnik (ZIS) wurde. Er leitete das ZIS bis zu seiner Pensionierung 1985. Mit einer im ZIS gebauten Kunststoff-Segelyacht (der ersten in der DDR) unternahm er zusammen mit seiner Ehefrau Henriette weite Reisen im Ostseeraum. 1971 wurde Gilde Meister der DDR im Hochseesegeln, ein von ihm sehr intensiv betriebenes Hobby auf der Ostsee. Außerdem betätigte er sich im Reitsport.

Gerald Götting
(geb. 1923 in Nietleben/Halle, gest. 2015)
War langjähriger Vorsitzender der CDU und Präsident der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Besuchte als Schüler die Latina der Franckeschen Stiftungen zu Halle. Übergab im Jahr 2010 Teile seines Privatarchivs an das Stadtarchiv seiner alten Heimatstadt Halle.

Siegwart Horst Günther
(1925-2015, Tropenmediziner und Forscher)
Er wurde 1925 in Halle an der Saale geboren. Deutscher Tropenmediziner und Forscher zum Krankheitsbild durch Uranmunition. Günther war in der NS-Zeit Mitglied in der Widerstandsgruppe um Claus Graf Schenk von Stauffenberg und Häftling im KZ Buchenwald. Er studierte von 1945 bis 1950 Humanmedizin in Jena, außerdem Philosophie und Ägyptologie. Es folgte eine tropenmedizinische Ausbildung in London und Liverpool. Von 1963 bis 1965 arbeitete er in Lambarene (Gabun) bei Albert Schweitzer, seinem Vorbild. Es folgten Tätigkeiten als Arzt in Ägypten, Syrien, Israel und Irak. Von 1990 bis 1995 lehrte und arbeitete er an der Universitätsklinik Bagdad im Irak, wo er habilitierte und Professor wurde.

Jutta Hoffmann
(Schauspielerin Theater und Film)
Geboren 1941 in Ammendorf (später eingemeindet nach Halle Saale) erarbeitete sich Jutta Hoffmann bis zum Beginn der 1980er Jahre den Ruf, eine bedeutendsten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum zu sein. In der DDR erlangte sie den Promi-Status bereits Ende der 1960er Jahre. Sie spielte unter anderem in den Filmen "Spur der Steine", "Lotte in Weimar" und "Bandits" mit. Jutta Hoffmann bekam 1972 den Nationalpreis der DDR, verließ das Land jedoch 1980 Richtung BRD. 2017 erhielt sie den Grimme-Preis für ihre Irene, eine psychisch Kranke, die auf der Straße lebt, in "Ein Teil von uns".

Margot Honecker
(geb. Feist, DDR-Bildungsministerin, Frau von Erich Honecker)
Geboren am 17. April 1927 in Halle/Saale (Glaucha) als Tochter eines Schuhmachers und einer Matratzen-Fabrikantin. Lehre als kaufmännische Angestellte, dann als Telefonistin und Stenotypistin tätig. Die Frau des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker war in der DDR Ministerin für Volksbildung und hieß wegen ihrer geringen Bildung im Volksmund seinerzeit auch "Miss Bildung". Die kompromisslose Frau setzte die politische Bildung der Kinder durch und die Einführung des Wehrkundeunterrrichts an Schulen und Hochschulen. Funktionärskarriere: Seit 1946 steiler Aufstieg in den politischen DDR-Organisationen FDJ und SED. 1949 im Alter von 22 Jahren die jüngste Abgeordnete in der ersten Volkskammer der DDR. Seit 1955 in der DDR-Volksbildung. 1963 Ministerin für Volksbildung. Rücktritt am 2. November 1989 im Zuge der politischen Wende in der DDR. Zwei Tage später Austritt aus der SED-Nachfolgepartei PDS. Fortan auf der Flucht vor der West-Journaille: Kirchenasyl, Beelitz, Ende 1991 chilenische Botschaft Moskau (Tochter Sonja lebte seit Jahren in faschistischen Chile). 1992 Ausreise nach Chile. Wiedersehen mit ihrem krebskranken Mann 1993 (er starb im Frühjahr 1994) in Chile. 2000 Aufsehen durch das Buch "Das andere Deutschland - die DDR. Gespräche mit Margot Honecker", dass die Geflüchtete mit Luis Corvalán, dem früheren KP-Chef Chiles, herausbrachte.

Rolf Hoppe
(geb. 1930, Schauspieler)
Rolf Hoppe war in den 1950er Jahren (DDR) am Institut für Sprechwissenschaft und am Theater der Jungen Garde (Puschkinhaus) in Halle an der Saale.

Rudolf Horn
(geb. 1929, Möbel-Gestalter und Design-Professor in der DDR)
Rudolf Horn war Direktor des Instituts für Möbel- und Ausbaugestaltung an der Kunsthochschule in Halle, wo er von 1966 bis 1997 unterrichtete. 1980 wurde er zudem Direktor der Sektion Produkt- und Umweltgeschaltung beim Wohn- und Gesellschaftsbau. Horn entwickelte das bekannte "Möbelprogramm Deutsche Werkstätten" (MDW) für die Werkstätten in Dresden-Hellerau und führte in der DDR Serienmöbel zum Selberbauen ein. Sein Zeil war es, individuelle Wohnwünsche und Anforderungen der Massenfertigung zusammenzubringen. Seine Lösung war ein Baukastensystem, mit dem auch der schwedische Hersteller IKEA erfolgreich ist. Heute lebt er in Halle und Leipzig. Würdigung Horns auf der Internetseite der Kunsthochschule.

Günthi Krause
(1932-2012, Conferencier)
Geboren am 9. Februar 1923 in Halle. Als Spaßmacher und Ansager zu DDR-Zeiten war er viele Jahre eine der Geheimwaffen des Steintor Varietés.

Herbert Müller
("Schalen-Müller", 1918-1987 in Halle)
Erfinder der hyperbolischen Betonschalen (HP-Schalen), wie sie in der DDR unter anderem für Brücken, Turnhallen und Planetarien verwendet wurden. Eines der herausragenden Bauwerke auf Basis seiner Technik ist das Fahnenmonument am Hansering in Halles Innenstadt. Müller entwickelte die Halbschale nach dem Vorbild des Gummibaumblattes. Ziel der Entwicklung war es, mit möglichst wenig Material große Spannweiten zu erreichen. Die technische Umsetzung und damit dem ersten Guss einer HP-Schale übernahm 1963 übernahm der Leiter des Betonwerkes Merseburg, Alfred Linß. Die erste Schale maß zwölf Meter. Später wurden auch 24 Meter hergestellt. 1986 erhielten Karl Dellas und Herbert Müller für die HP-Schale den Nationalpreis der DDR.

Erik Neutsch
(1931-2013, Erfolgsschriftsteller der DDR)
Einer der erfolreichsten Schriftsteller der DDR, mehrfach ausgezeichnet und wiederholt aktiv im DDR Partei- und Staatsapparat. Bekannt geworden ist er nicht zuletzt durch den Roman "Spur der Steine", weil der Film zum Buch mit Manfred Krug als Bauarbeiter Balla in der DDR nach seiner Erstaufführung verboten wurde.

Richard Paulick
(1903-1979, Star-Architekt)
International anerkannter und bewanderter Chefarchitekt für Halle-Neustadt (1964-68). Er war Architekt auch in Shanghai (China).

Eberhardt Scharnowski
(1940-2017, Ingenieur, Forscher, Designer)
Prof. Dr. Eberhardt Scharnowski war an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle als Experte für naturwissenschaftlich-technische Grundlagen tätig. Er befasste sich mit Flugzeugdesign, Leichtbau und Aerodynamik. Mit dem Rovomobil setzte er sich ein Denkmal. 1973 begann er mit Klaus Arndt und zwei Studenten der Hochschule für industrielle Formgestaltung (heute Burg) die Entwicklung des Flitzers mit dem sagenhaften Strömungswiderstandskoeffizient (cw) von 0,23. Erst 2013 erreichte mit dem Coupé CLA von Mercedes das erste Serienauto der Welt diesen Wert. Im Juli 2018 stellte die A-Klasse desselben Herstellers den Rekord mit einem cw-Wert von 0,22 ein. Vom Rovomobil existieren zwei Exemplare. Auf der Basis eines VW 1600 von 1962 entstanden das Rovomobil I von 1974 bis 1976 und das Rovomobil II von 1976 bis 1981. Motorisiert war das Gefährt mit 54 PS (1584 Kubikzentimeter). Die Höchstgeschwindigkeit war mit 155 Stundenkilometer angegeben. Scharnowski verstarb nach schwerer Krankheit im Juni 2017. Noch Ende April 2017 hatte er im Volkswagen-Automuseum einen Vortrag gehalten über sein legendäres Rovomobil. Zeitungsbericht über das Rovomobil

Karl-Ludwig Schober
(1912-1999, bekanntester Chirurg der DDR)
Schober wurde 1912 in Halle geboren, wo er auch starb. Er war der bekannteste Chirurg der DDR und hatte die Entwicklung der halleschen Herz-Lungen-Maschine (HLM) gearbeitet. Wegen der immensen Kosten und der Embargo-Politik des Westens musste die DDR ungeachtet der internationalen Entwicklungen eine eigene HLM entwickeln. Seit 2003 wird an renommierte Altersforscher alle zwei Jahre der Karl-Ludwig-Schober-Preis verliehen.

Horst Sindermann
(1915-1990, SED-Bezirkschef)
1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Halle: Horst Sindermann war Mitglied der SED und einer der führenden Politiker der DDR. Er übernahm 1964 die Grundsteinlegung für die sozialistische Musterstadt Halle-Neustadt und galt beim Städtebau in Halle als Möglichmacher. Verlor seinen Sohn, einen passionierten Sportpiloten, bei einem tragischen Flugzeugunfall Anfang der 1970er Jahre. Die Maschine des jungen Fliegers zerschellte auf einer Wiese in einem Wohngebiet in der südöstlichen Neustadt.

Willi Sitte
(1921-2013, begnadeter Maler, Kommunist)
Maler-Genie, Burg-Absolvent, DDR-Kulturfunktionär: Hat aufgrund der Unfähigkeit der Stadtverwaltung in Halle, hinter dem Kulturfunktionär der DDR den überaus bedeutenden Maler zu erkennen, seit 2005 eine Galerie in Merseburg. Vorbilder Picasso und Léger. Ihm zum Andenken entstand noch zu Lebzeiten die Willi-Sitte-Galerie in Merseburg (Saalekreis).

Fritz Weineck
(1897-1925 in Halle, der "kleine Trompeter")
Fritz Weineck war Kommunist und wurde von seinen Kameraden liebevoll "Der kleine Trompeter" genannt. Ein bescheidenes Bronzedenkmal und eine Gedenktafel befanden sich zu DDR-Zeiten am Rive-Ufer. Nach der Wende wurde der Kleine Trompeter entfernt. Zuvor war die Figur mit Farbe besudelt worden.

Nazi-Prominenz

Ludolf von Alvensleben
(1901-1970, NS-Verbrecher in NSDAP und SS)
Von 1911 bis 1918 Kadett, 1920 zeitweise beim Freikorps in Halle, von 1923 bis 1929 beim Stahlhelm. Landwirtschaftlehre, wurde durch Erbe und Pacht schließlich Herr von Gütern in Schochwitz, Krimpe und Wils. 1929 trat er in die NSDAP ein und leitete bis 1930 die Ortsgruppe Eisleben. Von 1930 bis 1933 gab es die NS-Zeitung "Der Mansfelder" heraus. Am 12. Februar 1933 leitete Alvensleben den Überfall auf eine von der KPD genutzt Sporthalle zwischen Breitem Weg und Zeißingstraße in Eisleben. 600 SA- und SS-Männer attackierten die widerständische Arbeiterschaft. Alle anwesenden Kommunisten wurden Opfer der Attacke. Der "Eisleber Blutsonntag" endete mit vier Toten und 24 Schwerverletzten. Otto Helm, Walter Schneider und Hans Seidel wurden mit Spaten erschlagen. Auf Seiten des SS starb Paul Berck. 1934 trat Alvensleben der SS bei und übernahm eine Standarte "Elbe" in Dresden. Von 1935 bis 1936 leitete er die SS-Standarte "Paul Berck" in Halle an der Saale. Von Ende 1938 bis Ende 1939 arbeitete er als Erster Adjutant des Reichsführers-SS, Heinrich Himmler. Nach der Besetzung Polens tat sich Alvensleben als besonders brutaler Menschenschinder und Mörder hervor. So war er unter anderem an dem Massaker von Piasnica beteiligt, bei dem Ende 1939 Tausende Polen ermordet wurden. 1940 kam er zur Waffen-SS. In der Ukraine fiel Alvensleben durch Saufgelage, zahlreiche Urlaube und Mordlust auf. In Simferopol hatte er Massenexekutionen zu verantworten. Seine Gut in Schochwitz war hochverschuldet. Die im Febraur 1944 erlangte Stellung als Leiter des SS-Oberabschnitts "Elbe" nutzte Alvensleben aus, um mit Carl Wentzel einen seiner Gläubiger ans Messer zu liefern und sich seiner Schulden zu entledigen. Aus der britischen Kriegsgefangenschaft in Neuengamme entkam er. Danach gelang es ihm, seine Familie aus Schochwitz zu holen und sich nach Argentinien abzusetzen. In Buenos Aires und Santa Rosa de Calamuchita lebte er unbehelligt als Carlos Lücke, obwohl er in Polen in zum Tode verurteilt worden war. Alvensleben hatte vier Kinder sowie ein außereheliches Kind, das er in der SS-Vermehrungsstätte Lebensborn zeugte (eine Anlage gab es unter anderem in Kohren-Salis bei Altenburg, heute das DRK-Seniorenpflegeheim "Waldblick").

Kurt Diebner
(1905-1964, deutscher Kernphysiker)
Diebner, geboren im Kreis Weißenfels, studierte in Innsbruck und Halle (Saale) Physik. 1925 wurde er Mitglied der schlagenden Studentenverbindung "Sängerschaft Fridericiana Halle". Mit dem Doktor-Titel in der Tasche ging Diebner an die Physikalisch-Technische Reichsanstalt und 1934 zur Forschung im Heereswaffenamt (HWA). 1939 übernahm er die Leitung des neuen Referats Atomphysik am HWA in Kummersdorf. Von 1940 bis 1942 leitete Diebner das Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Physik in Berlin-Dahlem. Dort gelang es dem Atomphysiker mit Hilfe von Erich Bagge den Quantenphysiker Werner Heisenberg für das Uranprojekt zu gewinnen. Diebner setzte sich in der Folgezeit gegen den namhafteren Heisenberg mit einem erfolgreicheren Reaktorkonzept durch. Er brachte Uranwürfel in schweres Wasser und hatte dabei eine größere Neutronenausbeute als Heisenbergs Plattenreaktor. Diebners Versuchsort war seit Ende 1939 Gottow. Doch 1944 kehrte er nach Berlin zurück. Inzwischen befasste sich Diebner nicht mehr nur mit der Kernspaltung, sondern auch mit der Kernfusion. Die letzten Aktivitäten vor dem Ende des NS-Regimes spielten sich in einem Labor in Stadtilm (Thüringen) ab. Bei einem der Kernwaffentest kamen am 3. März 1945 in Thüringen offenbar mehrere Hundert Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge ums Leben. Nach der Festnahme durch US-Amerikaner und der zeitweisen Internierung in England setzte Diebner seine Arbeit in Westdeutschland fort, wo er sich unter anderem an den Patenten für den Schnellen Brüter und die Plutoniumgewinnung beteiligte.

sehr umfangreicher Bericht über Diebner und die deutsche Atombombe

Friedrich Karl Freiherr von Eberstein
(1894-1979, zuletzt General der Waffen-SS)
1894 in Halle geboren wurde Eberstein mit zehn Jahren Kadett. Seine militärische Ausbildung durchlief er in Naumburg und Berlin. 1913/1914 studierte er Landwirtschaft und Nationalökonomie an der Friedrichs-Universität in Halle. Schon in Jugendjahren lernte Eberstein Reinhard Heydrich kennen. Am kompletten Ersten Weltkrieg (1914-1918) nahm er als Freiwilliger teil. 1919 gehörte er in Halle zeitweise der Reichswehr an. Danach ging er zun Freikorps. Er war einer der Gründer der Ortsgruppe Halle des Stahlhelms. 1920 war er am Kapp-Putsch beteiligt, während der Märzkämpfe 1921 operierte er freiwillig bei der Schutzpolizei. Im Herbst 1922 trat Eberstein dem "Notbund Halle", einem Vorläufer der NSDAP, bei. 1925 wurde er Mitglied in der NSDAP und 1928 in der SS. Von 1934 bis 1938 war er Mitglied des berüchtigten Volksgerichtshofs. Nach weiteren Karrierestationen bei SS und Polizei wurde er im Sommer 1944 zum General der Waffen-SS. Im Nürnberger Prozess 1946 wurde er als Zeuge vernommen. 1948 wurde er als Minderbelasteter eingestuft. Bis zu seinem Tode 1979 in Tegernsee (Bayern) konnte er unbehelligt in der BRD leben. Seine letzten Tätigkeiten waren Bankkaufmann und Rezeptionist in der Spielbank von Bad Wiessee am Tegernsee.

Reinhard Tristan Eugen Heydrich
(1904-1942, Chef des Reichssicherheitshauptamtes im NS-Regime)
Hervorragender Geiger, Fechter und Reiter, Mitbegründer und Vollstrecker der so genannten "Endlösung der Judenfrage" (Massenmord an den Juden Europas). Ein biografischer Abriss: 1920 Aufnahme faschistischen Gedankengutes durch Kontakt mit den reaktionären Freikorps. Dann Marine-Ausbildung. 1931 Kontakt zu Himmler und Eintritt in NSDAP und SS. Baut den Sicherheitsdienst (SD) auf. 1933 entschiedener Einsatz für Konzentrationslager (KZ). Seit 1934 Chef der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Preußen, seit 1936 im ganzen Deutschen Reich. 1939 SD, Gestapo und Kripo werden zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengefasst. Heydrich wird Chef. Er organisiert den Vorwand für den Krieg gegen Polen und die Vernichtung der polnischen Eliten. Unter seiner Leitung beginnt die Deportation von Regimegegnern und Juden. Im Januar 1942 beruft er die so genannte Wannseekonferenz ein, wo die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen wird. Am 27. Mai 1942 wird der höchste SS-Repräsentant im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren auf dem Weg zu einem Büro auf dem Hradschin in Prag bei einem Attentat tschechischer Widerstandskämpfer schwer verletzt. Acht Tage später erliegt er den Verletzungen. Heydrich bekommt ein Staatsbegräbnis. Die deutschen Besatzer üben grausame Rache für Heydrichs Tod. Das Dorf Lidice bei Prag machen sie dem Erdboden gleich und töten zahlreiche Menschen: 173 Männer erschossen am 10.06.1942 in Lidice, 19 Männer erschossen am 16.06.1942 in Prag, sieben Frauen erschossen am 16.06.1942 in Prag, 49 Frauen im KZ Ravensbrück zu Tode gefoltert, drei Frauen auf dem Todesmarsch umgekommen, 88 Kinder gezielt durch Auspuffgase vergiftet. Insgesamt werden 339 Menschen ermordet. (mehr)

Gustav Adolf Nosske
(geb. 1902, gest. um 1990, SS-Obersturmbannführer)
Anwalt, war 1941/42 an Massenmordaktionen im Südwesten der Sowjetunion beteiligt. Im Dezember 1951 aus dem Kriegsverbrechergefängnis in Landsberg (Bayern) entlassen. 1965 als Zeuge im Ausschwitzprozess (drei Prozesse in den Jahren 1963 bis 1968) vernommen. mehr

Horst Schumann
(Arzt, geb. in Halle, 1906-1983)
Schumann war an der Euthanasie und an Sterilisationsversuchen im KZ Auschwitz beteiligt.

Nazi-Gegner und -Opfer

Hans Litten
(1903-1938, Rechtsanwalt)
1903 in Halle Saale geboren, 1938 im KZ Dachau durch Selbstmord gestorben. Litten wurde in der Nacht des Reichstagsbrandes am 28. Februar 1933 festgenommen. Er wurde erst in Berlin-Spandau inhaftiert, dann im KZ Sonnenburg, im Zuchthaus Brandenburg, im "Moorlager" Esterwegen, im KZ Lichtenburg, im KZ Buchenwald und schließlich im KZ Dachau. Dass die Nazis ihn in den Tod trieben, war die Rache für die Schmach, die er Adolf Hitler 1931 im so genannten Eden-Prozess beigebracht hatte. Ein SA-Rollkommando hatte das Tanzlokal "Eden" in Berlin-Charlottenburg überfallen. Litten rief Hitler in den Zeugenstand und konfrontierte ihn mit einer Schrift von Joseph Goebbels, in der davon die Rede war, dass die Gegner zu Brei zu stampfen seien, um die Macht zu übernehmen. mehr

Fabian von Schlabrendorff
(1907-1980, Hitler-Attentäter)
Fabian von Schlabrendorff, geboren 1907 in Halle (Saale), gehörte zum Kreis der Verschwörer des 20. Juli 1944 und war einer der wenigen Überlebenden. Schon nach der Katastrophe von Stalingrad hatten er mit Henning von Trescko ein unentdeckt gebliebenes Attentat geplant, indem er am 13. März 1943 eine Zeitbombe in das Flugzeug Hitlers brachten. Der Anschlag missglückte, weil der Zünder versagte.

Neuzeit-Promis: Gerhard Adolph, Paul Biedermann, Uwe Bönsch, Waldemar Cierpinski, Chu Tan Cuong, Hans-Dietrich Genscher, Jan Emendörfer, Jürgen Günther, Siegwart-Horst Günther, Jutta Hoffmann, Peter Merseburger, Kai Pflaume, Uta Kargel, Ines Kuba, Conny Pohlers, Saskia Rosendahl, Michaela Schäfer, Ragna Schirmer, Isolde Schmitt-Menzel, Peter Sodann, Hans-Christian Ströbele, Annett Wagner-Michel

hallesche Originale: Epper(lein), Zither-Reinhold

weitere Prominente Amo, Anschütz, Baumgarten, Boelcke, Cantor, Eckstein, Eichendorff, Erxleben, Feininger, Forster, Francke, Gall, Gocht, Goetz, Händel, Jost, Hoffmann, Kardinal Albrecht, Klemperer, Knauthe, Knopf, Günthi Krause, Julius Kühn, Andreas Libavius, August Lafontaine, Carl Loewe, Ludwig der Springer, Möller, Muhlenberg, von Nathusius, Paulsen, Platen, Rabitz, Reichhardt, Reil, Riebeck, Rive, Roemer, Schleiermacher, Schneidewind, Schocken, Schönitz, Schwetschke, Selmnitz, Semler, Strobardt, Schweigger, Thomasius, Ule, Vieweg, Warneck, Weigel, Wittrisch, Wucherer

(Ober)Bürgermeister seit 1798

umstrittene Promis:Drehorgel-Rolf, Käsebier, Graf Luckner

Promis der DDR: Dreilich, Ermisch, IC Falkenberg, Frohberg, Gilde, Götting, Günther, Hoffmann, Honecker, Hoppe, Horn, Krause, Schalen-Müller, Neutsch, Paulick, Scharnowski, Schober, Sindermann, Sitte, Weineck

Nazi-Prominenz: Alvensleben, Eberstein, Heydrich, Nosske, Schumann

namhafte Nazi-Gegner: Hans Litten, von Schlabrendorff

Ragna Schirmer - erfolgreiche Pianistin, Foto: Martin Schramme
Ragna Schirmer (Pianistin)

Genscher, hier bei seinem 80. Geburtstag, war Aussenminister der BRD, Foto: Martin Schramme
Hans-Dietrich Genscher (Politiker)

Maler Uwe Pfeifer / Foto: Martin Schramme
Uwe Pfeifer (Maler)

Schauspieler Peter Sodann / Foto: Martin Schramme
Peter Sodann (Schauspieler)

Kung-Fu-Großmeister Chu-Tan Cuong / Foto: Martin Schramme
Chu-Tan Cuong (Kung-Fu-Großmeister)

Waldemar Cierpinski / Foto: Martin Schramme
Waldemar Cierpinski (Sportler)

Schriftsteller Erik Neutsch / Foto: Martin Schramme
Erik Neutsch, 2003 (Schiftsteller)

Gerald Götting bei Walter Ulbricht / Foto: Privatarchiv Goetting / Stadtarchiv / Repro: Martin Schramme
Gerald Götting (Politiker)
Treffen mit Walter Ulbricht

Georg Friedrich Haendel, Denkmal auf dem Marktplatz zu Halle an der Saale
Georg Friedrich Händel (Komponist)
Denkmal auf Halles Marktplatz

Georg Friedrich Haendel, Denkmal auf dem Marktplatz zu Halle an der Saale
August Hermann Francke (Theologe, Pietist)

Mathias Gruenewald - Gedenkplatte an der Ulrichskirche in Halle Saale | Foto: Martin Schramme
Mathias Nithart Gothard gen Grunewald . Maler des Kardinals . Mitstreiter der Bauern . Wasserkunstmacher der Buerger . gestorben zu Halle am 31. August 1528