Das Beste von Halle

letzte Änderung: 04.01.2021

Halle ist eine Stadt auf den zweiten Blick, doch wer diesen Blick wagt, wird nicht enttäuscht und sich von der Stadt nicht so schnell lösen können. Nicht wenige Zugewanderte sind dem besonderen Charme der Salz-, Saale-, Hanse-, Händel- und Universitätsstadt erlegen. Halle ist nicht zu groß und nicht zu klein, hat wunderschönes Saaletal und eine beachtliche Zahl an Sehenswertem und Wissenswertem. Wer Halles von Superlativen liest, fragt sich unweigerlich: Warum findet diese Stadt so wenig Beachtung in Deutschland? Warum gibt es mehr negative als positive Schlagzeilen über sie? Wodurch unterscheidet sich das historische Halle vom heutigen?

Vorlage für olympisches Wasserspringen
(Sport)

Die Halloren Tychy und Lutz legten in Halle an der Saale die Grundlagen für das Wasserspringen als Sport und olympische Disziplin. 1840 gründeten sie den Wassersprungverein "Tychischen Frösche". Die Mitglieder Kluge und Euler stellten 1843 einen Katalog mit 89 Sprüngen zusammen und zeigten sich, der Zahl der Sprünge nach zu urteilen, sehr erfinderisch bei der Frage, auf welche Art man ins Wasser springen kann. 1889 fand die erste Europameisterschaft im Kunst- und Turmspringen statt. 1904 wurde das Wasserspringen zur olympischen Disziplin.

Älteste produzierende Waggonfabrik Deutschlands
(Eisenbahnstraße)

Die Maschinenbau und Service GmbH Ammendorf (MSG) setzt seit dem Jahr 2006 die lange Waggonbaugeschichte am Standort Ammendorf fort. Die Geschichte reicht zurück in das Jahr 1830, als im Betrieb von Gottfried Lindner die ersten eigenen Pferdewagen gefertigt wurden. Die Straßenbahnwagen-Fertigung lief 1889 so richtig an. Bis 1902 wurde in Ammendorf neu gebaut, 1903 der erste Güterwagen für die deutsche Staatsbahn herausgerollt. Ab 1905 firmierte die Unternehmung als Wagen- und Waggonfabrik Gottfried Lindner AG. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurde die Firma enteignet und zunächst als Sowjetische Aktiengesellschaft, dann als VEB Waggonbau Ammendorf weitergeführt.

Erste Klavierschule der Welt

Aus Halle an der Saale kam die erste Klavierschule der Welt. Verfasser war Daniel Gottlob Türk (1750-1813), Halles erster Universitätsmusikprofessor. "Klavierschule oder Anweisung zum Klavierspielen für Lehrer und Lernende" hieß der offizielle Titel des 1789 erschienenen Werkes.

Weltältestes Roggen-Testfeld (Ewiger Roggen)
(Julius-Kühn-Straße)

Deutschlands ältester Dauerfeldversuch "Ewiger Roggenanbau" befindet sich auf dem Julius-Kühn-Feld im Nordosten Halles. Der seit über 130 Jahren dort durchweg bestellte Roggen ist nach Angaben der Agrarwissenschaftler in Halle von enormer Bedeutung für Wissenschaft, Wissenschaftsgeschichte und Kultur. Mittlerweile ist dieser längste Dauerfeldversuch Deutschlands ein "Kulturdenkmal" unter dem Schutz des Staates. Das Versuchsfeld wird seit dem Herbst 1878 jedes Jahr mit Winterroggen bestellt. mehr

Leopoldina - das Weiße Haus der Wissenschaft
(Jägerberg am Moritzburgring)

Die Leopoldina ist die älteste ununterbrochen existierende Akademie der Welt und wurde am 14. Juli 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. Im September 2009 übernahm die Leopoldina den ehemaligen Palast der halleschen Freimaurerloge "Zu den drei Degen". Das Tschernyschewski-Haus auf dem Jägerberg, das zur Nazi-Zeit Gauleitersitz und nach dem Krieg zeitweise russische Kommandantur war, wurde nach vielen Jahren der Nutzung durch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg saniert und 2012 als repräsentativer Sitz der deutschen Nationalakademie bezogen.
Wo das ist, zeigt Google Maps.

Himmelsscheibe von Nebra - seit 2008 dauerhaft in Halle
(Landesmuseum Sachsen-Anhalt)

Der Sensationsfund - die Himmelsscheibe von Nebra - gehört dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, wo auch Sachsen-Anhalts Landesamt für Archäologie sitzt. Vor 3600 Jahren wurde die Himmelsscheibe aus Bronze geschmiedet und mit goldenen Sternen (darunter dem Siebengestirn) und dem Mond besetzt. Später wurden ein Boot und zwei Horizonte hinzugefügt. Die Himmelsscheibe ist die älteste Himmelsdarstellung weltweit. Sie ist ein faszinierender Fund, der 1999 zunächst Hehlern in die Hand fiel, durch eine spektakuläre Polizeiaktion unter fachlicher Leitung von Landesarchäologe Harald Meller aber der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Die "Bronzepizza", deren Echtheit in einer beispiellosen kriminal-technischen und wissenschaftlichen Testreihe auch gegen hartnäckige Prozessgegner erwiesen wurde, dürfte eine bedeutende Veränderung in der Geschichtsschreibung nach sich ziehen.
Die Himmelsscheibe heißt Himmelsscheibe von Nebra, weil sie auf dem Mittelberg bei Wangen unweit der Stadt Nebra gefunden wurde. mehr

Deutschlands ältestes Parkhaus
(Pfännerhöhe)

Das Ende der 1920er Jahre erbaute, heute ältestes Parkhaus Deutschlands befindet sich an der Pfännerhöhe in Halle an der Saale. Die Genossenschaft "Bauverein Halle & Leuna eG" hat das Baudenkmal im Jahre 2003 gekauft und 2007 mit der Sanierung begonnen. Bis zum Jahre 2011 wurde das historische Gebäude saniert und mit einem modernen Anbau (Parkhaus) versehen.
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Deutschlands längste Eisenbahnbrücke
(B91 zwischen Halle an der Saale und Merseburg)

Die Deutsche Bahn AG hat bis Anfang 2013 quer durch die Saale-Elster-Aue Deutschlands längste Eisenbahnbrücke gebaut. Die Gesamtspannweite beträgt 6,5 Kilometer. Bis 2015 soll das Superbauwerk mit den technischen Anlagen für den Eisenbahnbetrieb versehen werden. Die Brücke ist Teil des Vorhabens "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8". mehr

Deutschlands größten LED-Wände (Werbung)
(Volkmannstraße)

Deutschlands größte LED-Werbung steht an der Volkmannstraße im nördlichen Halle an der Saale (Stand 2017). Der "Hallcube" ist ein 22 Meter hoher Turm mit zwei LED-Displays, die je 15,6 mal 9,6 Meter groß sind. Seit Oktober 2015 ist das Bauwerk für Lichtwerbung direkt an einer Hauptverkehrsachse in Betrieb. Im Großraum Halle bleibt jedoch die Löffelfamilie in Leipzig die kulturhistorische wertvollste Lichtwerbung.

Ludwig der Springer, der Gründer der Wartburg
(Burg Giebichenstein)

Ludwig der Springer verdankt seinen Namen seiner angeblichen Flucht aus dem Kerker der Burg Giebichenstein (im später nach Halle eingemeindeten Dorf Giebichenstein). Auf der Feste hoch oben auf einem Felsen an der Saale soll er eingesperrt gewesen sein. Die Legende besagt, dass es ihm gelang zu entkommen. Vom Burgverlies soll er in die Saale gesprungen sein. Später machte er bei Eisenach in Thüringen erneut Furore. Auf dem Wartberg gründete er eine Burg, obwohl ihm der Berg nicht gehörte. Er löste das Problem, indem er Boden, der ihm gehörte, auf den Berg schaffen ließ. Seinerzeit war das noch möglich und so wurde Ludwig der Springer zum Gründer der deutschesten und bedeutendsten Burg aller deutschen Burgen - der Wartburg.

Besucher können die Burgruine Giebichenstein besichtigen und am Fensterloch des Flüchtigen überlegen, ob ihnen der Sprung in die Saale gelänge. Zu DDR-Zeiten hat ein Stuntman die Szene nachgestellt und befunden, der Sprung war damals möglich, zumal die Saale vermutlich näher am Felsen verlief.
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Martin Luther und die Reformation in Halle
(Marktkirche und Schmeerstraße)

An die Anwesenheit des Reformators Martin Luther in Halle erinnern heute eine Notiz an einem ehemaligen Gasthaus in der Schmeerstraße, seine Totenmaske und ein Abguss seiner Hände in der Marktkirche zu Halle sowie ein Relief an der Ostseite der Kirche. Nach seinem Ableben in seiner Geburtsstadt Eisleben war sein Leichnam von dort über Halle nach Wittenberg gebracht worden. Einer seiner wichtigsten Verbündeten in Halle war Justus Jonas.

Halle Saale - Geburtsstadt Georg Friedrich Händels
(Händelhaus in der Nikolaistraße)

Halleluja, der bedeutende deutsche Komponist Georg Friedrich Händel ist in Halle geboren. In Halle gibt es vieles, was an ihn erinnert: Das Händel-Denkmal auf dem Marktplatz, das Händel-Haus (sein Geburtshaus), einmal im Jahr die Händel-Festspiele, ein Händel-Konservatorium, eine Händel-Halle, Händelgalerie und Händelkarree (Wohn- und Geschäftsviertel in Halles Innenstadt). mehr
Besondere Attraktion: Jedes Jahr im Juli strömen Kunstbegeisterte aus ganz Europa nach Halle zu den Händelfestspielen. Zum krönenden Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht erlebt Halle zudem ein Höhenfeuerwerk. Ganzjährig besucht werden können Händelhaus und Händeldenkmal. Westlich von Halle im Mansfeldischen gibt es in der Gemeinde Zappendorf zudem einen Weinberg der alten Künstlerfamilie Händel. Von den Trauben des wieder aufgerebten Händelweinberges wird alle Jahre wieder ein Händelwein in limitierter Auflage gekeltert.

Einzige Campanile in Deutschland, größtes Glockenspiel Europas, Klang des Big Ben in London
(Marktplatz zu Halle an der Saale)

Der Rote Turm, ein freistehender Glockenturm auf dem Marktplatz zu Halle Saale, verbirgt mehr, als es von außen scheint. Hoch oben unter dem Turmhelm schlummert das größte Glockenspiel Europas. Jede volle Stunde erklingt es mit dem Turmschlag des Big Ben in London, zur Weihnachtszeit zudem mit bekannten Weihnachtsliedern. Im Jahr 2006 wurde der Rote Turm als 500 Jahre altes Bauwerk gefeiert. Dass Halles Campanile Londoner Töne anschlägt, hat einen guten Grund: Der größte Sohn der Stadt, Georg Friedrich Händel, lebte, arbeitete und starb schließlich in der Hauptstadt es Empires. Ein Blick auf die Weltkarte zeigt, dass - theoretisch - noch einen weiteren Grund geben könnte: Halle und London teilen sich fast den gleichen Längengrad (sie liegen fast genau auf einer Höhe).

Längster Fachwerkbau und erstes Kinderkrankenhaus Europas
(Franckesche Stiftungen am Franckeplatz)

Europas längster Fachwerkbau steht in Halles Stadtteil Glaucha auf dem Gelände der historischen Schulstadt Franckesche Stiftungen. Mit mehr als 100 Meter Länge und fünf Etagen Bauhöhe ist das so genannte Lange Haus bis heute ein beeindruckender Bau. Ebenfalls auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen befindet sich das erste Kinderkrankenhaus Europas.

Älteste noch produzierende Schokoladenfabrik in Deutschland
(Delitzscher Straße)

Deutschlands älteste Schokoladenfabrik, die Halloren Schokoladenfabrik (einst als David & Söhne gegründet), steht in Halle an der Saale. Zu den Köstlichkeiten des Hauses gehören die Hallorenkugeln, eine süße Pralinenkugel, die den Knöpfen der halleschen Salzsieder (Halloren) nachempfunden ist. Seit der Restaurierung der historischen Betriebsstätte und der Eröffnung des Schokoladen-Museums in der Delitzscher Straße (Halle-Ost) kommen die Touristen scharenweise. Seit Mai 2007 ist das nach erfolgreicher Konsolidierung wachsende Unternehmen als Aktiengesellschaft an der Börse notiert. Der Ausgabepreis pro Aktie lag bei sieben Euro. Bei der Finanzierung aller Unternehmungen hat die Halloren-Schokoladenfabrik wiederholt auf Teilhaberschuldverschreibungen gesetzt. Die erste Tranche war mit heute unvorstellbaren neun Prozent verzinst, für die letzte gab es 2015 noch 6,5 Prozent. Von 2015 bis 2019 schrieb das Unternehmen rote Zahlen. Starker Wettbewerb, teurer Kakao - das war nur zwei Gründe dafür. mehr

Deutschlands ältestes Varieté-Theater
(Gr. Steinstraße)

Das Steintor Varieté ist das älteste Varieté-Theater in Deutschland. Im Jahr 2006 konnte der 150. Jahrestag der Ersterwähnung des Gebäudes am Steintor gefeiert werden. Adresse des Steintor Varietés: Halle (Saale), Am Steintor 10. mehr

Kirche mit vier Türmen
(Marktplatz)

Eine Kirche mit vier Türmen - wo gibt es das schon? Für die Hallenser ist es selbstverständlich, dass ihre Marktkirche vier Türme hat. Warum das so ist, wissen die wenigsten. Alte Quellen besagen, dass es einmal am Markt zwei gotische Kirchen gab, die dicht bei einander standen. Eine brannte ab. Kardinal Albrecht von Brandenburg ließ sie bis auf ihre Turmpaare abreißen und zwischen ihnen ein neues Kirchenschiff, die heutige Marktkirche, bauen. Seither hat Halle nicht nur eine Kirche mit vier Türmen, sondern noch einen freistehenden Glockenturm, eine Campanile, wie man das eigentlich nur aus Italien kennt. Offiziell heißt der Turm der Rote Turm. Der Name rührt von der Zeit her, als am Fuß des Turmes die Henker Todesurteile vollstreckten. In Erinnerung an diese blutige Zeit steht bis heute ein Roland am Turmfuß.
Besondere Attraktion: Die Hausmannstürme, das durch eine Brücke verbundene östliche Turmpaar, können bestiegen werden. Dem Besucher bietet sich ein ausgezeichneter Blick über Halle.

Geologischer Garten Halle deutschlandweit einzigartiger Geologischer Garten
(Seckendorff-Platz)

Ein deutschlandweit einmaliger Gesteinsgarten zu Lehrzwecken für Schüler und Studenten befindet sich im Innenhof des Geologischen Instituts in Halles Stadtteil Heide-Süd. Thomas Degen, ein außerordentlich engagierter hallescher Geologe, hat 50 Einzelsteine und 40 Findlinge aus Steinbrüchen im gesamten Bundesgebiet organisiert. Felsbrocken mit einer Größe von bis zu 4.50 Meter und mit einem Gewicht bis zu 30 Tonnen gehören zum Geo-Park. Der Park ist öffentlich zugänglich. mehr

Hallesche Marktplatz-Verwerfung (geologische Besonderheit "Hallesche Störung")
(Marktplatz)

Die Hallesche Marktplatzverwerfung ist eine geologische Besonderheit und für eine Stadt dieser Größe in Deutschland einmalig. Die überregional bedeutende tektonische Störung verläuft durch das Stadtzentrum von Halle und unterhalb des halleschen Marktplatzes zwischen Ratshof, Händel-Denkmal und Marktkirche. Sie reicht bis in etwa 600 Meter Tiefe. Hier treffen der hallesche Permokarbonkomplex und die Merseburger Scholle aufeinander. Die Marktplatzverwerfung beeinflusst den Baugrund, das Auftreten von Solequellen und die Bildung von Braunkohle-Lagerstätten. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen in Halle hat angeregt, die geologische Besonderheit für Passanten sichtbar zu machen. Drei so genannte geologische Fenster könnten entstehen und den Blick freigeben auf die 240 bis 280 Millionen Jahre alten geologischen Formationen Rotliegendes, Zechstein und Bundsandstein. Architekten aus Dresden, die im Vorfeld der 1200-Jahrfeier Halles im Jahr 2006 mit der Neugestaltung des Marktplatzes beauftragt sind, haben diese Anregung bereits aufgegriffen. Karte des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt

Stadtsingechor, ältester Knabenchor der Welt

Die Wurzeln des Stadtsingechors reichen bis ins frühe 12. Jahrhundert zur Gründung des Klosters Neuwerk zurück. Dieses Kloster war der erste Ort in Halle, der das Schulrecht übertragen bekam. mehr

Marienbibliothek - älteste deutsch-evangelische Schriftensammlung
(An der Marienkirche 1)

Die größte und älteste deutsche evangelische Schriftensammlung befindet sich in der Marienbibliothek zu Halle. In der Bibliothek lagern hervorragende theologische Bücher, darunter eine original Lutherbibel, sowie naturwissenschaftliche Werke. Die Marienbibliothek war 2002 genau 450 Jahre alt. Allerdings ist das heutige Gebäude im Hinterhof des Pfarrhauses der Marktgemeinde zu Halle (Siehe Foto) wesentlich jünger. Die Adresse der Marienbibliothek: An der Marienkirche 1. mehr

größtes Beatles-Museum
(Alter Markt 12)

Mit inzwischen über 2500 Exponaten hat Halle Deutschlands größtes Beatles-Museum. Dokumentiert ist die Geschichte der legendären englischen Band BEATLES von ihrem ersten Zusammenkommen 1957 bis zur Trennung 1970. mehr

Übrigens: Das kleinste öffentlich zugängliche Beatles-Museum befindet sich in Siegen. mehr

Halle-Neustadt, Europas größte Neubausiedlung

Halle-Neustadt ist die größte Neubausiedlung in Europa. In den 60er Jahren als komplett neue Stadt am Reißbrett geplant, entstand in der DDR ab 1964 aus Fertigbetonteilen eine Stadt für 100.000 Menschen, die sozialistische Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt. mehr
Die Federführung hatte der international anerkannte Architekt Richard Paulick. Zu den internationalen Gästen der Neubaustadt gehörte der Kubas damaliger Staatschef Fidel Castro. Die sozialistische Vorzeigestadt erlebte nach dem Ende der DDR 1990 eine dramatische Entvölkerung, Abriss und Umbau. Erst zum 50. Jahrestag der Neustadt im Jahr 2014 besannen sich Fachleute darauf, dass Halle-Neustadt als Denkmal geschützt werden müsste.

Berühmtheit erlangte diese einzigartige Stadt der Postmoderne auch durch einen der spektakulärsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte, den so genannten Kreuzworträtselmord. Die Polizei klärte in einer gewaltigen Schriftprobeaktion mittels eines Kreuzworträtsels den Mord an einem Schuljungen auf. Seine Leiche wurde zerstückelt in einem Koffer gefunden. mehr

Deutschlands erste elektrische Straßenbahn
(historisches Straßenbahndepot in der Seebener Straße)

Deutschlands erste elektrische Straßenbahn verkehrte in Halle an der Saale. 1891 ging sie in die Spur. Die erste von Pferden gezogene Straßenbahn gab es bereits 1882. Siehe auch: Hallesche Straßenbahnfreunde

Deutschlands bestes Programm-Kino
(Seebener Straße und Kardinal-Albrecht-Straße)

Die halleschen - in der Seebener Straße (2003 als Deutschlands bestes Programmkino ausgezeichnet) und in der Puschkinstraße - sind immer einen Besuch wert. Das privat erarbeitete Kinokonzept beweist, dass ein Kino auch überleben kann, wenn es auf weniger kommerzielle, dafür aber anspruchsvollere Kinofilme setzt. Lux Kinos

Christian Andreas Käsebier, Deutschlands dreistester Dieb
(Mittelstraße 18)

Deutschlands dreistester Dieb, Christian Andreas Käsebier, wurde 1710 in Halle geboren und führte sogar den Preußenkönig Friedrich den Großen an der Nase herum.

Universität mit den meisten Sammlungen unter staatlichem Schutz

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die Hochschule in Deutschland mit den meisten Sammlungen unter staatlichem Schutz. Sechs sind es an der Zahl. Hier ist eine Übersicht aller universitärer Sammlungen in Halle. Es sind beachtliche 45 Sammlungen.

Mammut und nackter Neandertaler im Landesmuseum
(Rosa-Luxemburg-Platz)

Ein echtes Mammut steht in Halles Landesmuseum für Vorgeschichte, das 1913/14 von Wilhelm Kreis errichtet wurde. Das vollständig erhaltene Skelett des Riesen aus der Saale-Eiszeit wurde im April 1953 im Unstrutschotter über der Braunkohlegrube Pfännerhall bei Braunsbedra (Landkreis Merseburg/Querfurt) gefunden. Das Tier, ein mehr als 50 Jahre altes Weibchen, ist drei Meter hoch und 4.60 Meter lang. Ende der 1990er Jahre wurde der Koloss restauriert.
Neben dem Mammut sitzt ein nackter Neandertaler.

Stadtgottesacker (europaweit einzigartige Grabanlage)
(Stadtgottesackerstraße)

Frauenfigur auf dem Stadtgottesacker in Halle, Foto: Martin Schramme In dieser Art einzigartig in Europa ist Halles Renaissance-Bauwerk Stadtgottesacker. Wie die Hausnummern einer Straße reihen sich die Gruften dieses Friedhofs im Karree aneinander und bilden zugleich Grabstätte und Außenmauer. 94 Gruft-Bögen - reich verziert und mannshoch - gewähren Einlass zu den Toten und umschließen zahlreiche, aufwändige Grabfelder mit großen Figuren und Kreuzen. Geplant und begonnen wurde der Stadtgottesacker von dem bedeutenden Ratsbaumeister Nickel Hoffmann. Marianne Witte, die wenige Jugendjahre in Halle verbracht hatte, spendete 2003 einen Millionen-Euro-Betrag zur Erhaltung des Stadtgottesackers. Sie wurde dafür zur Ehrenbürgerin der Stadt Halle ernannt.

Canstein Bibelzentrum (älteste Bibelanstalt)
(Gelände der Franckesche Stiftungen, Franckeplatz 1)

Das Canstein Bibelzentrum ist Deutschlands älteste Bibelanstalt. Es wurde von Carl Hildebrand Freiherr von Canstein (1667-1719), Jurist am preußischen Hof in Berlin, gründete 1710 in Halle die erste Bibelanstalt der Welt in Zusammenarbeit mit August Hermann Francke. Die Idee der Gründung: Bibeln sollten schnell, in hohen Auflagen und zu einem niedrigen Preis gedruckt werden. mehr

Deutschlands bekanntester Kriminalrechtsfall
"Der Rose-Rosahl-Fall", der wohl bekannteste deutsche Kriminalrechtsfall, basiert auf einem Mord, der 1858 in der Nähe von Lieskau bei Halle begangen wurde.
Folgendes hatte sich zugetragen: Der Holzhändler Rosahl aus Schiepzig versprach dem Arbeiter Rose, ihn reichlich zu belohnen, wenn er den Zimmermann Schliebe aus Lieskau erschösse. Rose legte sich daraufhin zwischen Lieskau und Schiepzig (bei Halle) in den Hinterhalt, um Schliebe, den er genau kannte, aufzulauern. Während der Dämmerung sah er einen Mann des Weges daherkommen. Diesen erschoss er, da er ihn für Schliebe hielt. In Wirklichkeit war es der 17-jährige Kantorssohn Harnisch.
Die Rechtsgelehrten streiten bis heute gerne über die Frage, wie der an sich missglückte Mord in Hinblick auf die Bestrafung des Auftraggebers sowie des Schützen zu beurteilen ist. mehr

erstes deutschsprachiges Fotobuch
1839 erschien in Halle das erste deutschsprachige Buch zur Fotografie. Herausgeber war der im Jahr zuvor gegründete Wilhelm Knapp Verlag, benannt nach dem Gründer Wilhelm Georg Knapp (in der DDR seit 1957 als VEB Fotokinoverlag Halle bekannt).

größte Vase der Welt (Guinnessbuch-Rekord 2014/2015)
Am 20. März 2015 sah die Öffentlichkeit erstmals die größte Vase der Welt. Ihr Schöpfer: ein Hallenser. Kein gebürtiger Hallenser, sondern ein 20 Jahre vor seinem großen Tag aus Russland nach Halle zugezogener Künstler hat die Vase geschaffen. Alim Pasht-Han, Jahrgang 1972, Tscherkesse, hat bereits weltweit ausgestellt, zahlreiche Auszeichnungen bekommen und mit wunderbaren Porzellanarbeiten viele Menschen beeindruckt. Nach dem Vorbild des Schachtelhalms hat er die riesige Vase aus hexagonalen Teilen zusammengesetzt.

älteste Leningedenkstätte Deutschlands
1929 wurde im ehemaligen Schützenhaus der Glauchaer Schützengesellschaft eine stilisierte Bronzemaske Lenins mit Hammer und Sichel an Backsteinpfeiler im Treppenhaus errichtet. Gleich zu Beginn der NS-Zeit 1933 wurde das Symbol des Kommunismus zerstört. In der DDR galt die Sowjetunion als großer Bruder und Vorbild. Lenin zählte wie Marx und Engels zu den Klassikern der Arbeiterbewegung, zu denen sich der erste sozialistische Staat auf deutschem Boden bekannte. So wurde denn auch die Lenin-Gedenkstätte in Halle 1968 rekonstruiert. Lenin war an verschiedenen Orten in Deutschland, darunter in Berlin und Leipzig. Ein Lenindenkmal stand seit 1970 unweit des Bruchsees und der Schwimmhalle in Halle-Neustadt. Nach massivem Vandalismus nach dem Ende der DDR wurde das Denkmal Mitte der 1990er durch die Stadtverwaltung Halle eingelagert.